**Erstes Kapitel**
*Die Dinge hören nicht auf. Sie werden nur leiser.*
Es begann nicht mit einem Abschied.
Es begann mit der Post, die ausblieb.
Mit einem Kalenderblatt, das niemand umdrehte.
Mit einem Anruf, der aus Versehen nicht mehr kam.
Die Wohnung war dieselbe geblieben.
Der Vorhang hing noch schief, wie immer. Der Wasserhahn tropfte in regelmäßigen Intervallen, die irgendwann Teil des Tages wurden.
Auf dem Fensterbrett: Staub.
Auf dem Tisch: eine Tasse, halb leer oder halb voll – sie entschied sich nicht.
Sie stand morgens auf, aber nicht weil sie musste.
Sie machte sich fertig, aber für nichts.
Sie schaltete das Radio ein und stellte es nach drei Minuten wieder aus.
Es war immer noch dieselbe Welt, nur ohne ihre Stimme darin.
Draußen fiel Regen, als hätte er es eilig.
Drinnen saß sie da und dachte an den Moment, in dem alles aufgehört hatte, ohne einen Schlussstrich zu ziehen.
Es war kein Knall. Kein Drama. Kein letzter Satz.
Nur ein langsames, höfliches Verschwinden.
Und trotzdem, an manchen Tagen,
wenn sie die Tasse abstellte,
und der Staub auf dem Fensterbrett ein bisschen tanzte im Licht,
dachte sie:
*Jetzt. Jetzt bin ich da.*
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