MartinWalser lernte ich durch eine Lesung kennen. Er saß bereits. Sonst hätte ich ihm nie angeboten, die Bücher zum Auto zu tragen, um noch ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Seine Bettnässergeschichte berührte mich sehr, mindestens so sehr wie die diabetische Polyneuropathie, die EricLange quälte, als ich den nach Jahren wieder traf. Die Bücher gehörten Walser nicht, Lange musste jemand anders einstellen, da ich mich zwar für psychischen Schmerz interessierte, aber nicht promoviert war. Er hatte offensichtlich keinen Handlungsspielraum. Ihre Statur war ähnlich, nur Walser hatte mehr Locken. Vielleicht war es ganz gut, dass uns die gemeinsame Zeit erspart blieb. Sonst hätte ich Hildebrandts Frau auffangen müssen, nachdem der ihr weiße Chrysanthemen geschenkt hatte. Es gibt nur wenige Pflanzen, die einsamer machen. Sie starb Stunden später. Als ich ihn zu Claudias Hochzeit traf, schämte ich mich für den Hirschledersack, den ich ihr genäht hatte: Ich hatte den Blattschuss als Knopfloch genutzt. Rehe gab es damals viele bei uns. Georg kommentierte das Produkt lediglich mit »Spiegel und Licht vergrößern die Wohnung.« Er war eben Profi. Trotzdem hab ich ihn nie tatsächlich als Architekt erlebt.
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