Winfrid

»Wie - ohne «eh» ?« Der Polizeibeamte, der Winfrids Personalien in den Computer hackte, wollte die Schreibweise von Winfrids Vornamen nicht akzeptieren. »Das gibt's nicht - zeigen Sie mal ihren ...« Winfrid hielt ihm den Personalausweis schon vor's Gesicht. Klar und deutlich, sogar in Maschinenlesbarer Schrift, stand das »Winfrid« da zu lesen. Der Polizeibeamte schüttelte nochmals den Kopf, aber erinnerte sich an die Belehrungen aus der vorletzten Fortbildungsveranstaltung über Diskriminierungen und schwieg. Winfrid dagegen begann jedoch sofort, in seiner eigentümlich quallenden, ratternden Sprechweise davon zu erzählen, wie sehr und oft er schon unter diesem Spleen seiner Eltern - ihrerseits der Alt-68er-Generation angehörig - zu leiden gehabt habe in Situationen wie diesen, zum Beispiel letztes Jahr im Krankenhaus, als er ... »Das ändert alles nichts an der Tatsache, daß sie mit 78,3 kmh über eine rote Ampel gefahren sind!« unterbrach ihn der Polizeibeamte grob. »Und wie es scheint, machen wir doch besser mal noch n Drogenscreening - das negative Ergebnis vom ersten Mals scheint mir nicht ganz glaubhaft, so wie Sie sich hier aufführen !« Winfrid wurde kleinlaut. »Sehen Sie ! Genau das ist es ! Das passiert mir dauernd ! Nur wegen diesem blöden «eh» !« Der Polizeibeamte schwieg wieder länger, als es seiner Würde zuträglich war.