Als vor kurzem in Simbabwes Hauptstadt Harare eine Durchfallepidemie umging, wusste die Regierung von Präsident Robert Mugabe sofort, wer schuld ist: die Opposition. Der von der oppositionellen MDC (Bewegung für Demokratischen Wandel) geführte Stadtrat Harares lasse die Kanalisation verkommen und fördere damit die Verbreitung von Krankheiten. Aber Ärzte, die die Kranken behandelten, widersprachen: Die Durchfallsymptome deuteten auf Mangelernährung hin.
Ganz allmählich wird in Simbabwe die Hungersnot Realität, vor der Hilfswerke seit Monaten warnen. Es gibt bereits Hungertote in einigen ländlichen Gebieten, wo das Grundnahrungsmittel Mais knapp und teuer geworden ist und die Menschen stattdessen von Beeren, Wurzeln und Baumrinde leben.
Drei Jahre ist es her, dass Ökonomen und Agronomen zuerst warnten, dass Simbabwe in die Lebensmittelkrise steurere, wenn die angekündigte Politik der Beschlagnahmung weißen Farmlandes umgesetzt würde. Die Politik wurde umgesetzt - der Hunger ist da. Über 7 Millionen der 14 Millionen Menschen in Simbabwe werden in den nächsten Monaten auf ausländische Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein, warnen Hilfswerke.
(aus der »taz«)
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