Primum non nocere sei künftig meine Devise, wenn es um Körperpflege geht. Die regelrechten Schmalztollen, die mir nach der Beendigung meines Intimrasurintermezzos in ungezügeltem Wuchs gesprossen sind, nehme ich ja noch gleichmütig bis erfreut zur Kenntnis - aber zum ersten Mal in diesem Leben habe ich mich neulich einer intensiven Hornhautentfernung im Fußbereich unterzogen und jetzt scheine ich mich dranhalten zu können, die Hornhaut hat das wohl mehr als einen revitalisierenden Verjüngungsschnitt gesehen. Und wenn ich mir mal drei Tage lang kein Peeling gegeben habe, will es mir scheinen, als überzöge sich meine Haut schlagartig mit allen Auswüchsen der dermatologischen Praxis. Ich schneide mir ein Teufelshaar in der rechten Braue heraus (ein Vorgang, der mir ungleich schwuler vorkam als die zuvor genannten) und prompt ist es zwei Wochen danach fast bis in den Mund gewachsen. Zum Ekel wird man sich. Wenn das jetzt auch irgendwann mit Nasen– und Ohrenhaaren losgeht, werde ich mich wohl tatsächlich in die tröstenden Arme des Kokains werfen. Ich habe sowieso das Gefühl, nein, die Gewißheit, daß der Großteil der braven Hälfte unseres Bekanntenkreises längst diesen Verdacht hat. Was kann ich denn dafür, daß ich immer rappelig werde, wenn ich diese Leute sehe?
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