Zum ersten Mal seit 10 Jahren habe ich wieder einen Stammtisch in diesem Winter. Er findet zur Mittagszeit am Cospudener See statt, auf der Terrasse der saisonal geschlossenen »beach lounge«, wo die Bierzeltgaranituren festgeschraubt sind, man etwas Windschutz hat und ein Vordach. Regelmässige Mitglieder sind der Liedermacher, der Kultur-Fuzzi und Freno. Unregelmässig ist auch Tarzan mit am Tisch. Der Liedermacher ist 68, lang und dünn und zahnlos und sieht aus wie 78. Der Kultur-Fuzzi ist auch dünn, aber weniger lang und geht ins Wasser, genauso wie Freno und Tarzan. Während wir baden, schnitzt der Liedermacher an seinen Texten herum, der er »nach Corona« singen will. Tarzan ist blond, klein und ein austrainierter Neo-Hippie mit 1 a.d. Klatsche. Er drückt Propaganda-Sprüche über vegane Ernährung und zwei Minuten später seufzt er, daß er von Rumpsteaks träumt fast jede Nacht. Der Liedermacher bringt immer Mürbchen mit für den Kultur-Fuzzie. Der hatte aber leider letzte Woche einen üblen Sturz mit dem Fahrrad und fällt derzeit aus, so daß ich sein Mürbchen essen muss. Ich hasse Mürbchen. Aber was tut man nicht alles für soziale Anerkennung ?!