»Die Komödie neigt oft dazu, Masturbation als ein für Sklaven typisches Verhalten zu behandeln, die sicher seltener und weniger befriedigend als freie Männer ihr sexuelles Verlangen abreagieren konnten. In den Fröschen (542–548) läßt Aristophanes den Dionysos phantasieren, er wäre ein Sklave, der «nach meinen Kichererbsen greifend» beobachte, wie sein Herr «auf milesischen Decken ... eine Tänzerin küsst», und dann von seinem Herrn ins Gesicht geschlagen werde. [Die Vasenmalerei] R18, auf der ein sitzender Jüngling einen Sklavenknaben schlägt, dessen Penis geschwollen, aber nicht erigiert ist, läßt vermuten, daß der Maler (100 jahre später) einen solchen Vorfall im Kopf hatte. Die zwei Sklaven in den Rittern sprechen als 'Kenner' von Masturbation, und im Frieden (289–291) wird der persische Feldherr Datis, den Gassenhauer besangen, barbarischen Sklaven gleichgestellt, wenn im Scherz von ihm behauptet wird, beim Mittagsschlag fröne er der Masturbation. Die Wolken enthalten die einzige Stelle (734), die einem männlichen Bürger Onanie unterstellt, und dieser ist der ungeheuer vulgäre Strepsiades.«
Kenneth J. Dover, Homosexualität in der griechischen Antike
München 1983, S. 91/92
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