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wuming schrieb am 19.4. 2010 um 02:02:50 Uhr über

Maler



René Magritte photographiert von Lothar WollehRené François Ghislain Magritte (* 21. November 1898 in Lessines in der wallonischen Provinz Hennegau, Belgien; † 15. August 1967 in Brüssel) war ein belgischer Maler des Surrealismus.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
2 Künstlerisches Schaffen
3 Werke (Auswahl)
4 Film
5 Sonstiges
6 Literatur
7 Weblinks
8 Einzelnachweise


Leben [Bearbeiten]
René Magritte hatte zwei Brüder, Raymond, 1900 geboren, und Paul, 1902 geboren. 1910 zog die Familie Magrittes nach Châtelet, wo René Magritte im Alter von zwölf Jahren mit dem Malen und Zeichnen begann. Seine Mutter nahm sich im Jahr 1912 aus unbekannten Gründen das Leben, indem sie sich nachts in der Sambre ertränkte, ein für den jungen Magritte traumatisches Ereignis. Daraufhin zog der Vater mit den drei Söhnen nach Charleroi, einer Industriestadt, in der das Leben sehr hart war. Dort besuchte René das Gymnasium und flüchtete sich in die Welt der Fantômas-Romane sowie der Literatur von Robert Louis Stevenson, Edgar Allan Poe, Maurice Leblanc und Gaston Leroux. 1913 lernte er die zwei Jahre jüngere Georgette Berger kennen, die auch sein Modell wurde. Zu dieser Zeit entstanden auch seine ersten Arbeiten, deren Stil impressionistisch geprägt war. Magritte studierte von 1916 bis 1918 an der Brüsseler Akademie der schönen Künste. In der Zeit seines Studiums datieren kubistisch-futuristisch angehauchte Arbeiten, die teils jenen derKölner Progressivezum Verwechseln ähnlich sehen. Georgette Berger traf er 1920 zufällig im Brüsseler Botanischen Garten wieder. Er gründete im Jahr 1922 mit Georgette eine Familie und verdiente sich den Lebensunterhalt als Musterzeichner in einer Tapetenfabrik[1] und ab 1923 als Plakat- und Werbezeichner. 1923 verkaufte er sein erstes Bild, ein Portrait der Sängerin Evelyne Brélia.

Magritte beschloss, „die Gegenstände nur noch mit ihren augenfälligen Details zu malen“. Erst ab 1926 war es ihm durch feste Verträge mit der Brüssler GalerieLe Centaure“ möglich, sich ausschließlich auf die künstlerische Produktion zu konzentrieren, wobei mit Der verlorene Jockey in diesem Jahr sein erstes surrealistisches Bild entstand.[1] 1927 hatte er seine erste Einzelausstellung in der GalerieLe Centaure“ mit vorwiegend abstrakten Bildern. Schlüsselbilder seiner geheimnisvollen „Schwarzen Periodesind jene mit großen schwarzen Männergestalten. „Der Mann vom MeeroderDie Diebin“ aus dem Jahr 1927 gehören zu jenen Werken, deren Inspiration der Filmheld Fantomas zugrunde liegt. Im gleichen Jahr zog er nach Le-Perreux-sur- Marne bei Paris, wo er bis 1930 lebte. In Paris empfing er von den französischen Surrealisten reiche Anregungen, wobei ihn vor allem die metaphysischen Bilder Giorgio de Chiricos beeindruckten. Als Werk, das einen besonderen Eindruck bei Magritte hinterließ, wird häufig Chiricos „Lied der Liebegenannt.


Wohnhaus Magrittes in der Rue Esseghem in Brüssel, in dem er von 1930 bis 1954 das Erdgeschoss bewohnteAb 1930 lebte Magritte wieder in Brüssel als Mittelpunkt eines kulturinteressierten Freundeskreises. Er freundete sich mit André Breton, Paul Éluard, Joan Miró, Hans Arp und später auch mit Salvador Dalí an. Freundschaftlich verbunden war er auch mit dem Drehbuchautor Claude Spaak, dessen Ehefrau Suzanne Spaak von ihm porträtiert wurde.[2] Im August 1928 starb sein Vater. Von 1929 bis 1966 war er als Redakteur mehrerer Zeitschriften und Zeitungen tätig, er drehte mehrere Kurzfilme, orientierte sich nochmals an den Impressionisten, trat mehrmals in die Kommunistische Partei Belgiens ein und auch wieder aus und hielt Vorträge über seine Arbeiten. Seit den sechziger Jahren übten Magrittes Malerei und Denken einen wichtigen Einfluss auf Strömungen wie die Pop-Art und die Konzeptkunst aus. 1956 gewann er den Guggenheim-Preis für Belgien. Im Jahr 1959 war René Magritte Teilnehmer der documenta II in Kassel. 1967 wurde ihm vorgeschlagen, mehrere seiner Gemälde als Skulpturen ausführen zu lassen. Er zeichnete die Entwürfe, machte die Gussformen und signierte die Modelle. Unerwartet starb René Magritte kurz darauf am 15. August 1967 in seiner Wohnung in Brüssel an Krebs. Sein letztes Bild blieb unvollendet bis zum Tod seiner Frau 1986 auf der Staffelei stehen. Er führte Zeit seines Lebens eine sehr bürgerliche Existenz und verließ kaum seinen Heimatort. Sein ehemaliges Wohnhaus in der Rue Esseghem Nr. 135 in Jette beherbergt seit 1999 das René Magritte Museum. Hierin ist neben einigen Kunstwerken die nahezu vollständige Originaleinrichtung erhalten. Seit 2009 widmet sich zudem das Magritte Museum im Brüsseler Stadtzentrum als Teil der Königlichen Museen der Schönen Künste dem Werk und Leben des Künstlers. In diesem Museum findet sich die weltweit größte Sammlung von Kunstwerken René Magrittes.

Künstlerisches Schaffen [Bearbeiten]
Magritte gilt neben Paul Delvaux, dessen Werke einen ähnlichen Stil haben, als wichtigster Vertreter des belgischen Surrealismus. André Breton meinte dazu:

Was ist der Surrealismus? Das ist ein Kuckucksei, das unter Mitwissen von René Magritte ins Nest gelegt wird.“

– André Breton

Die Hauptaufgabe des Surrealismus war es, herkömmliche Erfahrungs-, Denk- und Sehgewohnheiten zu erschüttern und Wirklichkeit mit Traum zu vermischen. Dies gelang Magritte, indem er zwar naturalistische Darstellungen von Gegenständen malte, aber diese durch deren ungewöhnliche Zusammenstellung fremd machte. Eines seiner berühmtesten Bilder istLa trahison des images (Ceci nest pas une pipe)“ („Der Verrat der Bilder (Dies ist keine Pfeife)“), von dem es Versionen aus verschiedenen Jahren gibt. Magritte äußerte sich so dazu:

Ein Bild ist nicht zu verwechseln mit einer Sache, die man berühren kann. Können Sie meine Pfeife stopfen? Natürlich nicht! Sie ist nur eine Darstellung. Hätte ich auf mein Bild geschrieben, dies ist eine Pfeife, so hätte ich gelogen. Das Abbild einer Marmeladenschnitte ist ganz gewiss nichts Essbares.“

– René Magritte

Magritte benutzte immerwiederkehrende Objekte wie zum Beispiel den Apfel, die Pfeife, den Bowlerhut, den Vorhang, die Taube, den blauen Himmel mit weißen Wolken, die Eisenschellen, das Ei, den Löwen, den Fesselballon oder Menschen mit einem Tuch vor dem Gesicht. Meist bezogen sich diese Werke auf Kindheitserinnerungen wie den Fesselballon, der auf dem Elternhaus abstürzte oder die tot aufgefundene Mutter mit einem Nachthemd über dem Kopf. Er setzte verblüffende Gegensätze in seinen Bildern ein. Zum Beispiel in der Reihe des BildsLempire des lumières“ („Das Reich der Lichter“), in dem die Häuser im Dunkeln liegen, es am Firmament aber heller Tag ist. René Magrittes künstlerisches Schaffen war darauf gerichtet, die Wirklichkeit zu verdeutlichen (zum Beispiel: „Dies ist kein Apfel1964, „Der Verrat der Bilder“ 1928/29) und herauszustellen, dass das Bild eben nur ein Bild ist und man selbst den schönsten gemalten Apfel nicht essen kann und die klar und deutlich gemalte Pfeife weder stopfen noch rauchen kann. Auf der anderen Seite seines Schaffens war Magritte darauf bedacht, dem Alltäglichen und Vertrauten etwas Unerwartetes zu geben. InDie verbotene Reproduktion (Portrait Edward James)“ 1937, „Wahlverwandtschaft“ 1933 oderDie gefährliche Beziehung1927 werden Dinge dargestellt, die dem Betrachter und seiner vielfach gemachten Erfahrung widersprechen.

Im Hinblick auf meine Malerei wird das WortTraumoft missverständlich gebraucht. Meine Werke gehören nicht der Traumwelt an, im Gegenteil. Wenn es sich in diesem Zusammenhang um Träume handelt, sind diese sehr verschieden von jenen, die wir im Schlaf haben. Es sind eher selbstgewollte Träume, in denen nichts so vage ist wie die Gefühle, die man hat, wenn man sich in den Schlaf flüchtet. Träume, die nicht einschläfern, sondern aufwecken wollen.“

– René Magritte

Werke (Auswahl) [Bearbeiten]
1923: Badende (aus seiner kubistischen Periode)
1926: Der verlorene Jockey (gilt als seine erste surrealistische Arbeit)
1926: Der bedrohte Mörder (Museum of Modern Art, New York)
1927: Der tollkühne Schläfer, (Tate Gallery of Modern Art, London)
1928: Die Liebenden I und II
1928: Der Sprachgebrauch
1929: Der Verrat der Bilder (frz.: La trahison des images) auch als Dies ist keine Pfeife (Ceci n'est pas une pipe) bekannt
1929: Die Riesin (Museum Ludwig, Köln)
1931: Die Stimme der Luft
1933: Die Beschaffenheit des Menschen
1933: Der Schlüssel der Felder
1934: Die Vergewaltigung
1934: Die unendliche Bewegung
1935: Entwaffnete Liebe
1936: Der Schlüssel zur Freiheit
1936: Der Scharfblick (Selbstportrait)
1937: Hegels Ferien: Der Therapeut
1937: Das rote Modell
1944: Die Ernte (aus seinerRenoir-Zeit“)
1946: Die Blumen des Bösen
1947: Die Philosophie im Boudoir
1947: Der Befreier
1948: Die Domäne von Arnheim (mehrere Versionen bis 1954)
1949: Das Reich der Lichter (frz.: L'empire des lumières) (26 Versionen bis 1964)
1950: Das Spukschloss
1950: Die Kunst der Konversation
1951: Der Verzauberte Songülez
1952: Die persönlichen Werte
1952: Der Zauberer
1953: Golconda
1954: Das Reich der Lichter
1958: Das Lustprinzip
1959: Das Pyrenäenschloss
1960: Die Geistesgegenwart (Museum Ludwig, Köln)
1961: Die große Familie
1964: Der große Krieg
1964: Der Mann mit der Melone
1964: Der Sohn des Mannes
1964: Der hereinbrechende Abend
1965: Die Blankovollmacht
1966: Das Reich der Lichter (unvollendete Version)
1967: Die zwei Mysterien
1967: Der Vogel und der Hund
Film [Bearbeiten]
In dem 1978 produzierten Filmporträt Monsieur René Magritte zeichnet der französische Filmemacher Adrian Maben das Leben des Künstlers anhand von Kindheitserinnerungen, Bildern und alten Filmaufnahmen des Künstlers nach.[3], erschienen bei Arthaus Musik GmbH 2009, ISBN 978-3-939873-18-1

Sonstiges [Bearbeiten]
Zu Ehren René Magrittes schrieb der US-amerikanische Musiker Paul Simon 1982 einen Song, der den Titel eines von Magrittes Werken trägt: René And Georgette Margritte With Their Dog After The War.
Der in Wien spielende 360. Tatort aus dem Jahr 1997 hat als Täter einen Mag. Ritte (gespielt von Udo Samel) zum Thema und thematisiert Künstler und Werk.
Literatur [Bearbeiten]
Michel Foucault: Dies ist keine Pfeife. 1973; aus dem Franz. von Walter Seitter, Carl Hanser Verlag, München 1997, ISBN 3-446-18904-1.
Uwe M. Schneede: Rene Magritte. 6. überarbeitete Auflage. DuMont, Köln 1984 (= DuMont Taschenbücher, Nr.4), ISBN 3-7701-0711-X.
Jacques Roisin: Ceci n'est pas une biographie de Magritte. Alice Editions, Brüssel 1998, ISBN 2-930182-05-9.
David Sylvester: Magritte; aus dem Engl. von Maria Paukert, Parkland, Köln 2003, ISBN 3-89340-034-6.
BA-CA Kunstforum Wien, Fondation Beyeler (Hrsg.): René Magritte: Der Schlüssel der Träume. Ludion Verlag, Amsterdam 2005, ISBN 90-5544-567-3.
Weblinks [Bearbeiten]
Commons: René MagritteSammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
René Magritte bei artfacts.net
Informationen zu René Magritte im BAM-Portal
Literatur von und über René Magritte im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu René Magritte • PICA-Datensatz • Apper-Personensuche)
Kulturtussi.de: Die Macht der Bilder – René Magritte
„René Magritte Museumin Brüssel
Patricia Allmer: La Reproduction Interdite: René Magritte and Forgery. Papers of Surrealism Issue 5, Spring 2007, abgerufen am 24. April 2008 (PDF).
Einzelnachweise [Bearbeiten]
a b Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Einblicke. Das 20. Jahrhundert in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2000, S. 571
art house
Monsieur René Magritte in der Internet Movie Database (englisch)
Normdaten: Personennamendatei (PND): 118576208 | Library of Congress Control Number (LCCN): n 79086870 | Virtual International Authority File (VIAF): 69008939
Personendaten
NAME Magritte, René
ALTERNATIVNAMEN Magritte, René François Ghislain (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG belgischer Maler des Surrealismus
GEBURTSDATUM 21. November 1898
GEBURTSORT Lessines, Hainaut, Belgien
STERBEDATUM 15. August 1967
STERBEORT Brüssel

Vonhttp://de.wikipedia.org/wiki/Ren%C3%A9_Magritte“
Kategorien: Belgischer Maler | Belgischer Bildhauer | Maler des Surrealismus | Künstler (documenta) | Geboren 1898 | Gestorben 1967 | Mann


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