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Christine schrieb am 15.1. 2016 um 12:41:45 Uhr über

Schütz

Letztens in der Bahn ein Mann, der neben einem Zweijährigen saß, mit Blick auf den Monitor: »Das ist ein MusikerDer Zweijährige schaute ihn an. »Schütz«, ergänzte der Mann, worauf ich das Kind genauer beobachtete. Darauf der Mann in meine Richtung: »Entschuldigung«, was mich derart verblüffte, dass ich den Blick zu meiner Tochter wendete, die auf seinen Schuh schaute und ihr Rad verrückte. Er trug rote Schnürsenkel zu fast den gleichen Schuhen wie meine Tochter, was ich mit DieWürdenDirAuchGutStehen kommentierte. Das fand ich diplomatisch. In dem Moment bewegte sich etwas hinter mir: Eine Frau mit Baby zum vor mir stehenden Kinderwagen, den ich bislang dem Zweijährigen zugeordnet hatte. Die restliche Dramatik zu beschreiben verkneife ich mir, zumal der Monitor tatsächlich von beiden Seiten einsehbar ist. Quintessenz: Meine Tochter ist mit der vierköpfigen Familie ausgestiegen, ich wurde nicht Tagesmutter und muss stattdessen damit leben, dass meine Tochter nicht mehr mit mir Bahn fahren mag. Das hing unter anderem mit dem nachfolgenden Kommentar der jungen Mutter zusammen, die mir begreiflich machte, dass sie das Baby auch ohne zusätzliche Aktionen meinerseits in den Wagen einfädeln wird, was zugegebenermaßen sehr gehetzt wirkte, so gehetzt, dass ich wahrscheinlich ziemlich gequält zuschaute. Es war Stress für meine Einzige, die sich wieder mal darin bestätigt war, dass die Zeit mit mir verlorene Zeit war, weil ich erst auf ihre Einlassung hin begriff, dass die Entschuldigung ihr galt, weil er mit dem Fuß an ihr Rad gekommen war. Ihr Zeitbudget ist vergleichsweise knapp. Und ich weiß nicht mal mehr, ob die Fünf tatsächlich an der Heinrich-Schütz-Straße aussteigen wollten oder ob sich das nur zufällig in den Sekunden ergeben hatte. Die junge Mutter hielt mir jedenfalls die Tür auf, damit ich wieder einsteigen konnte. Ich bin tatsächlich ein Actionheld. Die DresdnerVerkehrsbetriebe wissen eben, was sie an mir haben: Die haben mir einen Plastikchip als Dauerabonnent geschickt, sodass sie wenn schon nicht mich, dann doch aber den Chip ständig und überall finden.


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