Komisch, aber mit Borges habe ich nie was anfangen können. Immer diese Bücher über Bücher, die Bücher schreiben, die sich ihre Autoren, die in Büchern leben, ersinnen... Auch als Buchhändler sprang ich nie so besonders auf alle Art von Metaliteratur an, diese vexiergebildeten Loblieder des Archivalienwesens, selbstpreiserische Prozessprotokolle von papierbeschwerten Flügelseelen. Eigentlich ideale Projektionsflächen um Buchhändlers Liebling zu werden, all diese Jetzt-tun-wir-mal-als-ob-Romane von einer aufgefundenen Handschrift und sich selbst zu Ende lesenden Geschichten, aber näh, hab ich alles nie besonders geschätzt, ein paar Lieblinge wie Jean Paul mal ausgenommen - das Genre kommt mir ein wenig vor wie das der Radiosongs, Lieder, die eigentlich völlig uninteressant sind aber seit 30 Jahren über die Sender dudeln, weil in ihnen das Wort Radio vorkommt, und alle Radio–DJs und Abspülhörer das so gerne hören.
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