Misiones oder Das erste internationale Entwicklungsprojekt...
...war ein unglaublicher Erfolg.
http://www.tt.fh-koeln.de/publications/bra0799.pdf
Anzumerken wäre dazu, dass es keineswegs die »aufklärerischen Freigeister« waren, die den jesuitischen Entwicklungshelfern das Leben schwermachten, sondern das Intrigieren der konkurrierenden Orden - Salesianer, Dominikaner, Franziskaner - bei Hofe des Vizekönigs in Buenos Aires. Relativ zu diesen waren die Jesuiten selber aufklärerische Freigeister.
Dank der geleisteten Arbeiten hat sich das Guaraní noch heute in Ost- und Südparaguay und in der argentinischen Provinz Misiones als Umgangs- und Schriftsprache erhalten. Die Bauwerke der reducciones, speziell derer in San Ignacio Miní in der Nähe der Mündung des río Yabebiry in den Paraná, haben sich trotz der Zerstörungen und des Verfalls im Tropenwald erhalten und sind schier unglaubliche Zeugnisse menschlicher Schaffens- und Organisationsmöglichkeiten.
Die Indianer und Jesuiten waren erfolgreich, weil
- sie einander ernst nahmen,
- keiner den anderen als höher- oder minderwertig ansah,
- aus der Organisation und der Vermischung der Kulturtechniken eine ganz neue Kultur hervorging, von der beide Seiten unmittelbare Vorteile hatten,
- die Jesuiten sich zu Anfang den Guaraníes in die Hände gaben - je reducción gab es nur zwei bis vier Patres,
- die Guaraníes nicht gezwungen wurden, ihren Glauben auf einmal aufzugeben und einen anderen anzuerkennen,
- das Erlernen neuer Techniken und Künste in höchstem Ansehen stand.
Wenn Internationale Zusammenarbeit heutzutage erfolgreich sein soll, muss sie ähnlichen organisatorischen und zwischenmenschlichen Grundsätzen folgen wie die alten Projekte in Misiones. Von Scheidungsverbot, Kriegsdienst und Prügelstrafe mal abgesehen ;-)
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