etQUALLE MIT LEUCHTKÖDER
Rotlicht des Todes aus der Tiefsee
Eine bisher unbekannte Staatsqualle mit einem zuckenden, rot glühenden Körperfortsatz haben Forscher in der Tiefsee entdeckt. Der Fortsatz dürfte dem Tier als Köder für Fische dienen - und das ist erstaunlich. Denn bisher ging man davon aus, dass Tiefseetiere rotes Licht gar nicht wahrnehmen können.
Casey Dunn
Teil eines Tentakels, der rot aufleuchtet und einer neuentdeckten Art einer Staatsqualle als Köder dient
Die Forscher um Steven Haddock sammelten insgesamt drei Exemplare von Tieren aus der Gattung Erenna zwischen 1600 und 2300 Metern Tiefe vor der Küste Kaliforniens, wie sie nun im Fachjournal »Science« berichteten.
»Im Gegensatz zu den meisten anderen Staatsquallen fressen Tiere aus dieser Gattung nicht Krebse, sondern Fische«, so Haddock. Die gesammelten Tiere gehören zu einer bisher unbekannten Art und enthielten auch Reste von Beutefischen.
Die Quallen weisen Tentakel auf, die sich von einem zentralen Stiel aus zahlreich verzweigen. Sie sind mit gifthältigen Nesselzellen besetzt, mit denen die Tiere ihre Beute lähmen. In den Stielen fanden die Forscher leuchtende Punkte.
Das ausgestrahlte Licht ist blau-grün in jungen Tentakeln, in älteren leuchtet es rot. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die leuchtenden Fortsätze den Quallen als Köder dienen, um im Dunkel der Tiefsee Beutefische anzulocken.
TIEFSEE: QUALLEN FISCHEN MIT ROTLICHT
Klicken Sie auf ein Bild, um die Fotostrecke zu starten (5 Bilder).
Das blau-grüne Licht entsteht durch Biolumineszenz. So bezeichnet man die Fähigkeit von Lebewesen, über eine chemische Reaktion Licht zu erzeugen und auszustrahlen. Lumineszenz ist bei Staatsquallen schon oft beobachtet worden, bisher allerdings immer nur als Verteidigungsmechanismus - etwa, um Fressfeinde abzulenken und zu erschrecken.
Das rote Licht dagegen entsteht durch Fluoreszenz: eine Substanz absorbiert das blau-grüne Licht und strahlt es danach mit einer anderen Wellenlänge ab - nämlich als Rotlicht. Und Rotlicht hat man bisher noch nie in wirbellosen Meeresbewohnern beobachtet.
Dass man bisher glaubte, Tiefseefische könnten gar kein Rotlicht wahrnehmen, führt Haddock auf die geringe Zahl untersuchter Arten zurück. »Unsere Entdeckung zeigt, dass wir uns die Rolle von Rotlicht in der Tiefseeökologie ein wenig genauer ansehen sollten«, schließt der Forscherr
|