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prediger schrieb am 28.12. 2006 um 09:39:34 Uhr über

Sattelschlepper

Im offiziellen Sprachgebrauch bezeichnet man ein Gespann aus Sattelzugmaschine (auch Sattelschlepper genannt) und Sattelanhänger (auch als Sattelaufleger, Sattelauflieger, Auflieger oder Trailer bezeichnet) als Sattelkraftfahrzeug. Die Bezeichnung Sattelzug für solche Fahrzeuge ist in Deutschland nur umgangssprachlich, in Österreich aber die gesetzliche Bezeichnung für die Kombination aus Sattelzugfahrzeug und Sattelanhänger.

Bei einem Sattelkraftfahrzeug (in Österreich: bei einem Sattelzug) handelt es sich um die Kombination einer kurzen LKW-Zugmaschine (der sogenannten Sattelzugmaschine mit Fahrgestell, Vorder- und Hinterachse(n), Motor, Getriebe und als verbindendes Glied einer Sattelkupplung auf dem kurzen Rahmen über der einen oder den zwei Hinterachsen) mit einem Sattelanhänger.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Technik
1.1 Sattelzugmaschine
1.2 Sattelanhänger
2 Einsatz
3 Vor- und Nachteile von Sattelkraftfahrzeugen
4 Siehe auch



Technik [Bearbeiten]
Sattelzugmaschine [Bearbeiten]
Historische Sattelzugmaschine (ohne Sattelanhänger)
Sattelzugmaschine (ohne Sattelanhänger)
Sattelkupplung an einer SattelzugmaschineDie Sattelzugmaschine ist ein von normalen LKW abgeleitetes Fahrzeug, das anstelle einer Ladefläche eine Sattelkupplung aufweist. Diese Sattelkupplung besteht aus einer Platte mit eingebautem Schließmechanismus, auf welcher der Sattelauflieger aufliegt und in die der Königszapfen des Sattelanhängers gekuppelt wird. Damit ist der Sattelanhänger mit der Sattelzugmaschine beweglich verbunden. Auf der Sattelkupplung sitzt mit seiner Sattelplatte und dem Königszapfen der Sattelauflieger. Eine Sattelzugmaschine hat im Regelfall ein kürzeres Fahrgestell als ein vergleichbarer LKW. Sattelzugmaschinen haben keine Ladefläche und stellen somit eine Sonderform des Lastkraftwagens dar, die gemäß Straßenverkehrsordnung und EU-Recht als Zugmaschine gilt. Alle namhaften Lkw-Hersteller haben Sattelzugmaschinen im Angebot.

Zum Zweck der Güterbeförderung sind stets Sattelzugmaschine und Sattelanhänger nötig. Der Sattelanhänger, ähnlich dem Anhänger, wird vom der Sattelzugmaschine mit der notwendigen Druckluft für die Bremsanlage und dem elektrischen Strom für die Fahrzeugbeleuchtung, das ABS usw. versorgt.

Zum Fahren mit Sattelkraftfahrzeugen ist ein Führerschein mit der Klasse BE (bei Zugfahrzeugen bis 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht), C1E (bei Zugfahrzeugen bis 7,5 t zulässigem Gesamtgewicht) oder CE (bei Zugfahrzeugen mit mehr als 7,5 t zulässigem Gesamtgewicht) notwendig.


Sattelanhänger [Bearbeiten]
Sattelzugmaschine mit offenem Kipper-Auflieger
Sattelzugmaschine mit Gardinenplanen-AufliegerDer Sattelauflieger ist eine Art langerAnhänger“, der keine Vorderachse, jedoch ein bis drei (in Sonderfällen auch mehr) Hinterachsen hat, sowie vorn meist zusätzliche herabkurbelbare Stützen zum Auf- und Absatteln. Die Hinterachse(n) der Sattelzugmaschine ersetzen quasi die Vorderachse(n) des Sattelaufliegers. Während die Sattelzugmaschine sehr kurz gebaut ist, kann der Sattelanhänger dementsprechend länger sein. Der Sattelanhänger hat üblicherweise ein bis drei Achsen, die nicht angetrieben sind. Einzelne Achsen können wie beim LKW als Liftachse ausgebildet sein. Die Druckluftbremsen werden ähnlich einem LKW-Anhänger vom Zugfahrzeug aus über Schlauchleitungen betätigt. Die Last des Sattelanhängers wird nur zum Teil über die Räder direkt auf die Straße übertragen, einen erheblichen Teil trägt die Sattelzugmaschine über die Sattelkupplung.

Beim Absatteln wird der Sattelanhänger auf zwei Sattelstützen gestellt, die heruntergekurbelt werden. Man kann diese Stützen mit einer Kurbel über eine Zahnstange in der Höhe verstellen. Eine andere beliebte (und kraftsparende) Möglichkeit besteht darin, bei Zugfahrzeugen mit Luftfederung nach dem Absatteln das Sattelzugfahrzeug pneumatisch abzusenken und danach unter dem Sattelanhänger wegzufahren. Die Ausgestaltung der Ladefläche der Anhänger ist abhängig vom angestrebten Einsatz, es gibt unzählige Varianten, vom Sattelanhänger mit Kippeinrichtung über Gardinenplanenauflieger bis zum Containerchassis.


Einsatz [Bearbeiten]
Bild aus dem US-Staat Idaho
Rocky Mountain Double“: eine Kombination aus Sattelzug und Gliederzug, indem an einen Sattelzug ein Anhänger angehängt wurde.Da man mit einem Sattelkraftfahrzeug, wie man die ganze Einheit nennt, nicht so wendig ist wie mit einem einzelnen LKW, wird es hauptsächlich im Güterfernverkehr eingesetzt, insbesondere durch sein mögliches Gesamtgewicht von 44 t im Kombinierten Verkehr mit ISO-Container. Im normalen Verkehr sind lediglich 40 t Gesamtgewicht zugelassen. Im europäischen Fernverkehr werden üblicherweise zweiachsige Zugmaschinen mit dreiachsigen (davon häufig eine Liftachse) Aufliegern eingesetzt. Aber auch als Baustellenfahrzeug mit Muldenkipper trifft man Sattelkraftfahrzeuge immer öfter.

Für großvolumige Gütertransporte mit meist geringerer Nutzlast werden auch spezielle Sattelanhänger gebaut. Diese Mega-Trailer oder Jumbo-Trailer haben Räder mit geringerem Durchmesser. Dies ermöglicht eine Erhöhung der inneren Ladehöhe. Die kleineren Räder sind allerdings ein Nachteil im Fahrverhalten, und die Reifen werden früher abgefahren. In diesem Fall haben sowohl das Zugfahrzeug als auch der Sattelanhänger kleinere Räder. Es gibt aber auch eine Zwischenlösung, wo das Zugfahrzeug eine normalgroße Bereifung hat und der Auflieger eine Stufe auf der Ladefläche aufweist. Auf Grund seiner Form wird er auch umgangssprachlich als Schwanenhalsauflieger (engl.: Gooseneck Chassis) bezeichnet. Manche Auflieger weisen zusätzlich auch eine integrierte Hebebühne auf, damit der Auflieger auch von hinten normal beladen werden kann.

In Niedersachsen werden erstmals auch für Testzwecke auch so genannte Gigatrailer eingesetzt. Hierbei handelt es sich um einen Sattelzug, bestehend aus einem Sattelkraftfahrzeug und zusätzlich einem Starrdeichselanhänger mit Tandemachse. Da nach § 32a StVZO in Deutschland hinter Sattelkraftfahrzeugen kein weiterer Anhänger mitgeführt darf, kann dieser Sattelzug nur mit einer Ausnahmegenehmigung betrieben werden.

Die Gesamtlänge darf maximal 25 m anstatt der üblichen 16,50 m betragen. Die Ausnahmegenehmigung erstreckt sich aber nicht auf das zulässige Gesamtgewicht. Daher darf das Gesamtgewicht im Gegensatz zu Schweden, wo dies schon länger üblich ist und 60 t betragen darf, nur 40 t betragen. Derzeit führen drei Unternehmen die Gigaliner u. a. Hellmann und Boll.


Vor- und Nachteile von Sattelkraftfahrzeugen [Bearbeiten]Vorteile:
Der Sattelanhänger kann einen sehr langen, bis zum Rahmen-Knick weitenteils ebenen durchgehenden Laderaum haben, der sich vergleichsweise preiswert bauen lässt.
flexibles System meist vieler preiswerter Sattelanhänger mitsamt weniger der (teuren) Sattelzugmaschinen;
einfacheres (Rückwärts-) Rangieren mit weniger komplexer Bewegungsmechanik als vergleichsweise beim Lastwagen mit Anhänger;
geringeres Rüst-/Leergewicht gegenüber Gliederzügen, bei gleichem zulässigem Gesamtgewicht.
die Sattelzugmaschine ohne Auflieger gilt als Zugmaschine. Zugmaschinen sind von den Sonn- und Feiertagsfahrverboten, die in einigen europäischen Staaten für Lkw gelten, ausgenommen, was es dem Fahrer ermöglicht, auch an Sonn- und Feiertagen mobil zu bleiben, und dem Spediteur, seinen Fuhrpark auch an Fahrverbotstagen zu disponieren.
Nachteile:
Eine Sattelzugmaschine für sich allein ist nutzlos ohne Sattelanhänger, ein LKW allein hingegen kann auch ohne Anhänger Güter transportieren.
teils problematisches Fahrverhalten von Sattelzugmaschinen bei Fahrt ohne Sattelanhänger;
Seitenwindgefährdung leerer, großflächiger Sattelanhänger;
höherer Reifenverschleiß insbesondere an Sattelanhängern ohne gelenkte Achsen
gefährliches Winterfahrverhalten, da sich bei der üblichen Zweiachssattelzugmaschine die Antriebsachse des Lastzuges hinter der Sattelkupplung und dem Königsbolzen (dem Zugpunkt des Sattelaufliegers) befindet. Auf glatten und nassen Straßen neigt die Hinterachse der Sattelzugmaschine daher dazu, seitlich auszubrechen und die eigene Sattelkupplung überholen zu wollen.
die Achslast (insbesondere der Antriebsachse der Zugmaschine) ist beim EURO-Sattelzug um 3 Tonnen höher als beim EURO-Gliederzug, was zu einem erhöhten Verschleiß der Straßen führt (Spurrillen), weshalb die Auslastung eines solchen Fahrzeuges über die in den EWR-Mitgliedsstaaten definierten national festgelegten maximalen Achslasten nicht immer möglich ist und bis zu 3 Tonnen Nutzlast kosten kann.



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