Ich habe jahrelang gezögert, aber heute gehe ich los und besorge mir die letzte Zuchtform, die mir noch in meiner Rosensammlung fehlt: Eine Ramblerrose. Ich habe ihre Blumenkraft gescheut, Wuchshöhen von 5, 7, ja 10 Metern sind bei denen keine Seltenheit, richtige Dornröschenbegrünungen sind das - aber eben nicht nur an der Hauswand, wo die Anpflanzung angesichts des etwa alle zehn Jahre fällig werdenden Neuanstrichs eher unklug wäre - solche Pflanzen sind auch ideal, um einen alten Kirschlorbeer oder den prächtigen, aber nur kurze Zeit blühenden Eibisch aufzupimpen. Ein weißblühender Rambler, natürlich - zum einen ist das nun einmal meine Unfarbe, zum anderen könnte ich mir zum omalilafarbenen Blütenflor des Hibiskusbaums ohnehin nichts anderes denken. Was mir noch ein wenig Sorgen macht ist die Befürchtung, bei meiner großen Anfälligkeit für akustische Meme könnte die morgendliche Florabnahme im Garten in meinen Schaltkreisen künftig stets mit einem alten amerikanischen Traditional gekoppelt sein, was jedoch recht besehen zu ertragen wäre, ist er doch auch durch eine der frühesten erhaltenen Aufnahmen Bob Dylans, damals noch Zimmermann, geadelt:
I'm a rambler, I'm a gambler
I'm a long way from my home
If the people don't like me
they can leave me alone...
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