Es sagt einiges aus über die Befindlichkeiten in gewissen Weltgegenden, wenn beispielsweise in offiziellen Reaktionen einer Lokalverwaltung auf eine rassistische Straftat das betreffende Opfer durchwegs als »Farbiger« bezeichnet wird, einem Wort das traditionell - jeder der sich auch nur jemals Oberflächlich mit der Materie beschäftigt hat weiß dies - mit dem Wort »Neger« in nichts anderem als in Äquidistanz zu einer rassistischen Schmähung steht (wobei es natürlich in die Irre führt, hier von »Distanz« zu reden).
Und da die Befindlichkeiten in Potsdam wie auch in weiten Teilen des übrigen Landes eben so liegen, verwundert es auch nicht zu erfahren, daß nun eine städtische Initiative eine Aktion unter dem Namen »Potsdam bekennt Farbe« ins Leben gerufen hat, in der die Bürgerschaft ihre Bereitschaft kund tun und signalisieren soll, zur Not auch mal drei bis vier »Neger« in der Stadt ertragen zu können, solange diese einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen, versteht sich. Wäre das Opfer in diesem Fall nicht an einem renommierten Wissenschaftlichen Instutut tätig gewesen, man dürfte sich nicht Wundern, wenn statt den gesamtrepublikanischen Genesungswünschen eine Abordnung vom Bundesgrenzschutz im Krankenhaus eingetroffen wäre, um dem »Farbigen« in aufenthaltsrechtlicher Sicht einmal auf den Zahn zu fühlen...
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