<<Ich hab mich ja gestern abend noch gefragt, wozu das alles gut ist. Heute weiß ich es.
Irgendjemand hat beschlossen, daß irgendwann mal gezeigt werden muß, daß man einmal, zweimal, dreimal, vielleicht sogar viermal hinfallen kann und immer wieder aufstehen kann. Und der hat gedacht, es gibt keine bessere Stadt dafür.
Sagt mir nur eine Stadt, sagt mir irgendeine Stadt, irgendwelche Fans auf der Welt, die in der Lage wären, nach so einem Schmerz, wie wir ihn letztes Jahr hatten, so eine Saison zu spielen wie die letzte - nach so einem Schmerz, wie wir ihn gestern hatten, so eine Saison zu spielen wie die nächste. Es gibt keine bessere Stadt außer Mainz, keinen besseren Verein außer Mainz 05.>>
So sprach Jürgen Klopp am 26.5.03 auf dem Mainzer Gutenbergplatz zu den Tausenden Fans, die trotz des verpaßten Bundesliga-Aufstiegs gekommen waren, um ihre Mannschaft zu feiern.
Besser, prägnanter und treffender hätte man das Liebenswerte an Mainz und den Einwohnern wohl nicht charakterisieren können.
Und die »nächste Saison« WAR dann die Aufstiegssaison. Knapp ein Jahr später, am 23.5.04 bin ich in einer Kleinstadt teils umhergetorkelt, teils auf Spurensuche gegangen. Es war von der Größe her das größte Volksfest außerhalb von Fassenacht und Johannisfest, praktisch spontan und zu den vorgenannten mit dem entscheidenden Unterschied, daß man fast allen, die da abends und nachts von Kneipe zu Kneipe oder, wie ich, einfach so, singend, grölend und lachend unterwegs waren, eine tiefe Befriedigung ansah. Um nicht zu sagen, das Glück troff ihnen aus sämtlichen Schädelöffnungen. Es war einfach ein riesiges Freudenfest. Wer nicht verstehen kann oder will, daß so etwas Nebensächliches wie Fußball so etwas auslösen kann, der tut mir leid.
- Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl.
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