Ja, als der Euro noch neu war, da war alles aufregend, die Münzen sahen frisch und prall aus, als enthielten sie Schokolade, unbekannte Aufdrucke entfachten geographische Diskussionen, mit drei französischen Münzen in der Tasche fühlte man sich schon als Numismatiker, vor den Einkaufswagen der Supermärkte lange Schlangen, da jeder vor Einwurf der Pfandmünze noch einmal einen langen Blick in das buntgescheckte Portemonnaie werfen wollte. Und heute? Der Zauber ist verflogen, niemand kann es sich leisten, eine Münze länger als ein paar Stunden bei sich zu führen, weil sie ihm sonst von Inflation, Eichels Kopfjägern und Heerscharen vom Hungertode bedrohter Senioren entrissen wird. Längst sind die Kupfermünzen zu phönizischer Schwärze oxydiert, und vor Lidl bieten skrupellose Banden ihre pfandtauglichen Einmarkstücke zum Preis von zwei Euro an. Mit soviel Erfolg, daß sie des abends mit Kilos voller Münzen nach Hause zurückkehren, wo sie diese dann zu Tischhupen und Kruppstahldildos einschmelzen.
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