Etwa gleichzeitig zur ersten Mammut-Weltbevölkerungskonferenz erfuhr Malthus eine Verjüngung und die Grundlinie der Diskussion eine Verfeinerung, als die Ökologie sich zu den Punkten Menschen und Nahrung gesellte. Der Anstoss dazu kam Anfang der 1970er (als sich immer mehr Menschen ihre eigenen Gedanken über die Vernutzung der Natur zu machen drohten) vor allem vom 'Club of Rome'. Dies geschah durch die Schrift »Die Grenzen des Wachstums«, die allenthalben wegen ihrer angeblich kritischen Analyse hochgelobt wurde. Dass auch sie ein Industrieprodukt war, wurde über der Betroffenheit meist nicht zur Kenntnis genommen. Die Finanzen stammten von 'Volkswagen', 'Fiat' und 'Ford', die das 'Massachussetts Institute of Technology', eine industrieverbundene Bastion der orthodoxen Wissenschaft, mit der Durchführung der Studie beauftragten. Die fiel dann dementsprechend aus: wirtschaftliche Faktoren wurden nicht in die Computer eingegeben und gingen somit auch nicht in das Resultat ein. Ausgerechnet die Ökonomie sollte also so bleiben, wie sie war, obwohl gerade sie besonders änderungsbedürftig ist und den stärksten Einfluss auf die Umwelt hat. Stattdessen wurde die Forderung nach mehr Bevölkerungspolitik erhoben. Insgesamt waren die »Grenzen des Wachstums« eine Aufarbeitung alter Wahrheiten (dass die Erde nicht unendlich ausbeutbar ist, war lange bekannt) und alter Falschheiten (dass eine »Bevölkerungsexplosion« die Umwelt zerstört). Dies war ein Rückschritt, aber ein so gut verpackter, dass er als Fortschritt deklariert werden konnte.
Ein weiteres Produkt dieser Art erschien knappe zehn Jahre später mit »Global 2000«. Das war ein »Bericht an den Präsidenten« Carter, der für dessen Wahlkampf 1980 rechtzeitig fertiggeworden war, ihm aber dann doch nicht zum Sieg verhelfen konnte. Gelobt wurde der Wälzer wie schon sein Vorgänger, obwohl er analytisch nichts wirklich Neues aufzuweisen hatte. Wie gehabt, wurden die Opfer zu Tätern umdefiniert, während die eigentlich Schuldigen konsequent unbenannt blieben (schliesslich waren einige von ihnen an der Herstellung von »Global 2000« beteiligt).
|