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Tobias schrieb am 30.8. 2011 um 18:17:04 Uhr über

Musterung

Meine Musterung liegt schon eine ganze Weile zurück, die war zu Beginn der »Nuller« Jahre. Keine Ahnung, warum die mir gerade heute wieder so stark in den Sinn kommt, aber auf alle Fälle war das eine ziemlich peinliche Erfahrung, und die jungen Männer von heute können froh sein, dass ihnen das erspart bleibt.
Zunächst passierte nichts besonderes, es wurden von einer recht gelangweilt wirkenden Person einige Daten aufgenommen, dann sollte ich einen Becher vollpinkeln und abgeben. Zwischen den einzelnen Stationen hieß es immer wieder warten, und die Zeit schien überhaupt nicht zu vergehen.
Dann war irgendwann die eigentliche Untersuchung an der Reihe, bei einer Ärztin und dann saß noch eine andere Frau im Raum, ich weiß nicht, ob das eine Assistenzärztin oder nur eine Schreibkraft war. Die Ärztin war vielleicht Mitte 30 oder auch schon um die 40 (jedenfalls nicht auffallend jung und hübsch, wie immer wieder in irgendwelchen Geschichten behauptet wird), und die andere war, soweit ich mich noch erinnere, eine recht unansehnliche Person. Zunächst musste ich mich einem Seh- und Hörtest unterziehen, was nicht weiter wild war, dann fand ein Gespräch über meinen allgemeinen Gesundheitszustand statt, und dann kam es: nun forderte die Ärztin mich auf, mich vollständig zu entkleiden, es musste also auch die Unterhose runter. Ich war viel zu eingeschüchtert, um irgendwie dagegen zu protestieren, also zog ich mich aus und stand nun splitternackt im Raum. So musste ich nun im Raum auf und abgehen, sollte dann auf einem Bein stehen und solche Sachen machen. Dann kam irgendwann die berüchtigte Genitaluntersuchung, wobei die recht schnell erledigt war, die Ärztin fasste mir (mit Gummihandschuhen) an die Hoden und dann sollte ich zweimal husten. Die Vorhaut zurückziehen, wie es oft behauptet wird, musste ich nicht, aber ich sollte mich noch vorbeugen, und die Ärztin schaute mir in den Po (angefasst hat sie allerdings nichts). Bei den weiteren Untersuchungen hätte es ja wohl kaum gestört, wenn ich wenigstens eine Unterhose getragen hätte, aber die Ärztin sagte kein Wort davon, dass ich nun irgendwas wieder anziehen dürfte, und ich habe auch nicht gefragt (hätte ich vielleicht machen sollen). Also war ich nach wie nackt, als ich mich auf eine Liege legen sollte für die Messung des Blutdrucks. Dann sollte ich 20 Kniebeugen machen (was splitternackt ein ganz besonderer Spaß war), danach wurde die Messung wiederholt, und nun musste ich eine Minute warten, dann wurde abermals gemessen, um zu sehen, wie sich der Blutdruck normalisiert hatte. Dann fragte mich die Ärztin doch noch, ob ich irgendwie aufgeregt wäre. Wirklich tolle Frage! Danach konnte ich mich endlich wieder anziehen, und einige Zeit wurde mir obendrein auch noch mitgeteilt, ich wäre »voll verwendungsfähig«. Da habe ich mich aber gefreut!
Da alle Jungs in der Schule, mit denen ich damals darüber sprach, erzählten, dass sie ebenfalls recht lange komplett nackt waren, dachte ich, das wäre so das allgemein übliche Verfahren. Erst später bekam ich mit, dass das keineswegs so war und viele Wehrpflichtige bei ihrer Musterung zu keiner Zeit völlig nackt waren, sondern nur bei der Genitaluntersuchung mal ein paar Sekunden die Unterhose runterlassen mussten. Offenbar konnte da jeder Arzt sein eigenes Süppchen kochen.
Wirklich gut, dass der Dreck inzwischen abgeschafft ist. Der Dr. Plagiatus Guttenberg mag zwar ein Blender gewesen sein, aber trotzdem hat er hier das richtige getan.


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