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Seit einigen Wochen bin ich ja nicht nur Witwer, sondern auch bekennender Fetischist. Also nicht so richtig pervers–getrieben, aber anders als in Leder und homomaskulinen Schuhen gehe ich derzeit nicht mehr vor die Tür. Klar, da kann man natürlich püschologisch dran kratzen, Stärke, Selbstbewußtsein und so, jedenfalls fühle ich mich derzeit nur in kompletter Montur wohl, auch wenn das immer ein wenig wirken mag, als hätte ich gerade mein Motorrad in einer Seitenstraße vergessen. Eigentlich wollte ich mir heute sogar ein Brustwarzenpiercing stechen lassen, aber das habe ich im wahrsten Sinne des Wortes verschlafen. Der Vorteil einer solchen, zugegebenermaßen recht offensiven Bekleidung liegt auf der Hand: Die mir ohnehin seit einiger Zeit fade gewordenen Anbahnungsplätze geschlechtlicher Kurzkontakte entfallen, beziehungsweise werden künftig überflüssig sein, denn wer mich sieht, und ich gehe einmal davon aus, daß ich über die kommenden Jahre eher wieder besser als schlechter aussehen werde, wird ohnehin wissen, daß sich ein diskretes Anfragen um Sexualkontakt bei einer wie mir gekleideten Person immer verlohnen wird. Soll ja nicht heißen, daß ich in Zukunft weiterhin everybodies darling sein werde, im Gegenteil, eher deutlich wählerischer will ich werden, wozu eben auch diese so natürlich empfundene Kostümierung aus Schwarzleder gehört: Ein zweites Frühstück für Feiglinge werde ich in Zukunft jedenfalls nie wieder sein.
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