Pantoffeltierchenpopulation lebt in einem Aquarium. In dem Versuch, in dem die Population nur aus einem einzigen Pantoffeltierchen entwickelt wurde, besitzen alle Individuen der Nachkommenschaft das gleiche Erbgut, da Pantoffeltierchen sich durch mitotische Teilungen vermehren. Bestimmt man nun die Länge der einzelnen Individuen dieser Nachkommenschaft, so erhält man trotz des gleichen Genotyps aller Individuen erhebliche Unterschiede. In diesen Aquarium herrschen wachstumshemmende und wachstumsfördernde Umwelteinflüsse. Die auftretenden Extremwerte erklären sich dadurch, dass die besonders großen bzw. kleinen Pantoffeltierchen entweder nur wachstumshemmenden (Größe ca. 136µm) oder nur wachstumsfördernden Umwelteinflüssen (Größe ca. 200µm) ausgesetzt sind. Da jedoch die meisten Individuen sowohl günstigen als auch ungünstigen Faktoren unterliegen, sind die Tiere mittlerer Länge am häufigsten. Wachstumsfördernde Faktoren sind unter anderem gedämpftes Licht, eine gleichbleibende Temperatur und ein ph-Wert von 7-8, wachstumshemmende Faktoren sind u.a. grelles Licht und ein niedriger Sauerstoffgehalt. Dieser Versuch zeigt, dass die Modifikationsbreite genetisch festgelegt ist, d. h., eine Körperlänge von 136 µm bis zu 200 µm. Diesen erblich festgelegten Bereich bezeichnet man auch als Reaktionsnorm. Wählt man nun das kleinste bzw. das größte Individuum als Ausgangstierchen für eine neue Population aus, so erhält man unabhängig von dessen Größe in der Nachkommenschaft wieder dieselbe Verteilung der Zellgrößen
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