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Anschlag in Deutschland 2007 schrieb am 29.6. 2007 um 00:35:44 Uhr über

Massenvernichtungswaffen

Auch die Nervengase werden aus vergleichsweise simplen Allerwelts-Chemikalien hergestellt. Als Beispiel soll die Herstellung von Sarin (Methan-phosphonsäure-isopropylester-fluorid) erläutert werden.


Von den verschiedenen Möglichkeiten wird hier eine dreistufige Synthesevariante [2] gezeigt.

1. Stufe: Herstellung von Phosphortrifluorid
Jedem Chemiker zugänglicher weißer Phosphor wird erst mit Chlor, dann mit Zinkfluorid umgesetzt:

Das gasförmige Phosphortrifluorid PF3 wirkt wie Kohlenmonoxid als Blutgift und ist genauso giftig. Man kann es leicht kaufen. Im basischen Milieu gewinnt man daraus übrigens Natrium-mono-fluoro-phosphat [8], das in vielen Zahnpasten als mildes, karieshemmendes Fluoridierungsmittel enthalten ist. Das Fluorophosphat-Ion wird komplett in den Apathit des Zahnschmelzes eingebaut.

2. Stufe: Herstellung von Phosphorigsäureester
Diese Substanz, ein Phosphanderivat, dessen Verkauf an interessierte Diktatoren verboten ist, erhält man durch Reaktion von PF3 mit der doppelten molaren Menge an Isopropanol und einem Entsäuerungsmittel (Triethanolamin), das die gebildete Flußsäure HF aus dem Gleichgewicht entfernt:

Isopropanol ist ein wichtiges Lösemittel. Es ist z. B. auch in flüssigen Schallplattenreinigern oder in Waschanlagen für Autoscheiben zu finden. Triethanolamin ist eine viel verwendete, in organischen Lösemitteln lösliche, intensiv nach Fisch riechende Base.

3. Stufe: Herstellung von Sarin
Durch Einwirken von Methyliodid CH3I, einer Chemikalie, die Chemiestudenten bereits im ersten Semester als einfaches Präparat herstellen, wird aus dem o. a. Phosphorigsäureester der Phosphonsäureester Sarin hergestellt. Dabei findet eine für Phosphanderivate bzw. Phosphorigsäureester typische Umlagerung unter Änderung der Wertigkeit des Phosphors statt [9]:

Synthesebeispiel 4: Binärkampfstoffe
Wegen der risikoreichen Herstellungs- und Abfüllprozeduren hat man aufgrund der großen Giftigkeit und Flüchtigkeit der Nervengase die Technologie der Binärkampfstoffe entwickelt. Hierbei handelt es sich nicht um eine neue Verbindungsklasse. Der Name umschreibt nur ein neues Herstellungsverfahren für Sarin (sowie dem ähnlich aufgebauten Soman) und vor allem für VX [5]. Man kann davon ausgehen, dass mittlerweile alle westlichen Nervengasvorräte als Binärgemische vorliegen.

Die folgenden Reaktionsgleichungen geben Aufschluß über die chemischen Abläufe. Vor allem ist die Herstellung von VX bemerkenswert einfach, da man zur Vorstufe nur Schwefel zumischen muß, um in Sekundenbruchteilen dieses Ultragift zu erhalten.


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