Der Mäuseturm steht auf einer namenlosen Insel im Rhein bei Bingen. Es ist noch nicht mal entschieden, ob es eine Aue oder eine Werth ist. Stromaufwärts heißen alle Inseln im Strom Aue, flußabwärts eben Werth. Sicher ist nur, dass die Insel und der Turm am Binger Loch stehen, wobei von einem Loch nach den Wasserbaumaßnahmen der letzten Jahrzehnte keine Rede mehr sein kann. Loch meinte ja eine mit Schwarzpulver freigesprengte Lücke von wenigen Metern Breite durch die Quarzitklippen und Stromschnellen. Heute ist nur noch ein trauriger Rest der Klippen am Ufer der Mäuseturminsel stromabwärts der Ruine Ehrenfels zu sehen, aber nur wenn man weiß, dass hier der Sperrriegel die Fahrrinne versperrte. Dafür hat der Rhein hier eine gewaltige Strömung, die dafür sorgt, dass die Bojen zur Begrenzung der Fahrrinne eine gewaltige Bugwelle mit spritzender Gischt erzeugen. Nur wenige Kilometer oberhalb bei Bingen ist zwar die Strömung auch schon stark, aber bei weitem nicht so reißend, die Bojen liegen hier ruhig. Durch die Sprengungen im Binger Loch ist rheinaufwärts der Wasserspiegel um mehrere Meter gesunken. Ganz deutlich wird das bei Eltville. Die mittelalterlichen Stadtmauern standen direkt am Wasser, wie auf alten Abbildungen erkennbar. Heute gibt es vorgelagert eine breite platanenbestandene Uferpromenade, die ihrerseits noch mindestens zwei Meter über dem normalen Wasserstand liegt.