Das Ereignis, welches wir heute mit dem Wort 1968 bezeichnen, hatte verschiedene Facetten. Da gab es durchaus Ansätze, die man als Schritt Richtung mehr Freiheit loben kann. Die WilhelmReich-Leser, die LSD-Psychonauten, in Kalifornien die Free-Speech-Bewegung.
Dann gibt es da Berichte über die anderen. Leute, die Mao-Bibel schwingend Universitätsbibliotheken angezündet haben. Leute, die die bestehenden Diskussionskultur mit Worten wie »Ratiofaschismus« oder »Scheiß Liberal« belegten. Keine Ahnung, ob das jugendliche Verwirrung war oder ob diese Menschen dauerhaft oder irreversibel für das Projekt der Aufklärung verloren waren. Vergegenwärtige ich mir die weitere Entwicklung der Bundesrepublik, dann neige ich stark zu letzterer Hypothese. Streng beweisen lässt sich nichts.
Soll man versuchen, mit solchen Leuten ins Gespräch zu kommen?
Ich glaube, ja. Aus zwei Gründen. Erstene lernt man so die Ideologie und Motive besser kennen. Zweitens besteht zumindest die Chance, den Putz ein bisschen zu lockern.
Planziel ist es, den Sozialisten in einen Sozialdemokraten zu verwandeln.
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