Mutti hatte heute Geburtstag und ich live dabei. Wo ich ja sonst lieber später komme, wollte ich diesmal die erste sein und nichts verpassen. Um 16 Uhr war geladen für Frauenhülfe und Kaninchenzuchtverein. So nach und nach kamen sie denn auch, im Rollstuhl, auf Krücken, am Stock, mindestens humpelnd und ächzend. Hab mich in den Hintergrund zu Annette auf die Couch gesetzt, sie hatte wie immer irgendeine Musikabspielmaschine dabei. Diesmal so ein neumodisches Kombigerät, durchsichtig lila, so dass die rotierende CD zu sehen ist. Annette findet sowas toll, wie auch Vicky Leandros und Wolfgang Petri. Mehr sag ich nicht zur musikalischen Tapete des Nachmittags. Das Warmup war spannender: Verstopfung, künstliche Gelenke, Operationen, Zählung der Verstorbenen. Sowas macht Hunger und ich hab mich zwischenzeitlich schon mal am Buffet vergriffen. Lecker Frikadellen, Schnittchen und sowas. Hab mich zwar gewundert, dass anscheinend ausser mir niemand Appetit verspürte, auch wenn die Augen auf meinem Teller was anderes zu sagen schienen. Naja, aber über sowas denk ich nicht weiter nach. Bis Mutti dann plötzlich nach einer Stunde alle anderen mit dem Zauberwort »eröffnet« erlöste. Es hat was, die Tochter einer Königin zu sein. Wenn auch nur an ihrem Geburtstag.