Jack-Povoll-Kurzkrimi Nr. 13: Jack-Povoll und der Mutantenstadl
Jack Povoll pötterte mit seinem Trabbi durch Sanktmariägschwendt. »Endlich mal Urlaub im schönen Bayern!« dachte Povoll. Kaum hatte er zu Ende gedacht, pflasterte eine Leiche seinen Weg. Jack Povoll musste bremsen und stieg aus. Alsbald war auch Kommissar Erwin Futloch zur Stelle. »Mit einem Lederhosengürtel erwürgt«, meinte Povoll. »Jo mei, des hot so kimma missa«, meinte der Kommissar, »mit die Lederhosnbuam! Der Wanninger, des woa a ganz Perversa!« Povoll schaute sich die Leiche an. »Er trägt eine blau-weiße Tätowierung«. »Kennes mia helfn?« fragte der Kommissar. »Klar, Kollege!« Schon war Povoll auf dem Weg zu Frau Wanninger.
Dort erfuhr er, dass Wanninger Lehrer war und in seinen Fantasien davon träumte, seine Schüler in Lederhosen zu versohlen. »Ein Racheakt!« meinte Povoll, »aber jetzt gehe ich erst mal was essen.«
Im bayrischen Bierlokal war nur noch ein Sitzplatz frei. »Darf ich mich zu Ihnen setzen?« fragte Povoll. Der Mann hatte ein blau-weißes Tattoo am Unterarm und schwieg. »Entschuldigen Sie ...« Povoll stieß den Mann an. Der fiel zu Boden. »Hey, ...« Ganz klar, der Gast war tot. Sofort rief Povoll den Kommissar an. »Jo mei, des gibt's ned. An 'nem Kneedl verreckt! Der Herr Bürgermeista!« Vom Kellner erfuhr Povoll, dass der Gast erst seit einer Woche Knödel aß. »Komisch«, dachte Povoll, »Knödel - schlimme Sache das!« »Hatte er Feinde?« fragte er den Kommissar. »Der Willi Dreschgras hot gsuffa und dann a Fiat Polski plattgfoahrn. Und dann issa Bürgermeista worn!«
Zwei Ziele hatte Povoll am anderen Morgen: Erstens die Schule und zweitens die Familie des Fiat-Polski-Fahrers. Doch da war noch was: das blau-weiße Emblem. Povoll fuhr noch einmal zu Frau Wanninger. »Der Theo, d'r hot si erst fir Lederhosn intressiert, als er auf die Wies'n is. Mei Monn woa a Zuagroaster! Und der Bürgermeista, des woa a a Saupreiß.« »Wie kommen Sie auf den Bürgermeister?« »Der is letzte Woche a auf die Wies'n.«
»Ich muss mir diese Wiese genauer ansehen«, dachte Povoll, und änderte seine Pläne. Hinter dem Ortsausgang von Sanktmariägschwendt lag die Wiese. Dort stand ein Stadl. Povoll ging hinein. Ein paar traurige Gestalten saßen dort: Ostfriesen, Sachsen, Bergheimer, Düsseldorfer. Plötzlich ging ein Raunen durch den Saal. Eine Trachtenkapelle wirbelte über die Bühne. Es wurde Schuhplattler getanzt und gejodelt. Mit einem Mal schmissen die Jodler ihre Lederhosen ins Publikum, wie bei einem Herrenstrip. Sie trugen auf ihren nackten Körpern blau-weiße Karos - wie auf den Tätowierungen - und Kuhhörner. Die blau-weißen Männchen zogen merkwürdige Strahlenwaffen. Mutig sprang Povoll dazwischen und griff einen von ihnen bei den Hörnern. »Sie sind die Mörder!« »Ja, wir mussten die beiden leider eliminieren. Sie wollten keine Rheumalederhosen auf unserer schönen Werbeverkaufsveranstaltung kaufen. Da haben wir sie mit dem Bavarisator behandelt.« Das Männlein deutete auf die Waffe. »Und jetzt sie Sie dran. Sie können sich noch einen Fetisch aussuchen. Wie wär's mit Leberkäs? Oder CSU?« Entsetzt sprang Povoll nach hinten. »Kölle Alaaf!« schrie er. »Humba humba tädärä!«
Überstürzt war Povoll abgereist. Er hatte die Mutanten in letzter Minute in die Flucht geschlagen, einen aufregenden Fall gelöst und die Welt gerettet.
|