Mit einem Ruck erhob sich Durtal, um besser sehen zu können, und deutlich hörte und sah er den Kanonikus Docre.
Der starrte auf den Christus, der das Tabernakel überragte, und spie mit ausgestreckten Armen fürchterliche Schmähungen hinauf, schnauzte mit aller Kraft Schimpfworte hinaus wie ein besoffener Kutscher. Einer der Chorknaben kniete nieder vor ihm, mit dem Rücken zum Altar. Ein Schauer lief dem Priester durchs Rückgrat. Feierlichen Tones, aber mit Schwanken in der Stimme sprach er: Hoc est enim corpus meum, und dann bot er, statt nach der Weihung vor dem Leib aller Kostbarkeit niederzuknien, den Anwesenden die Stirn, in einer geschwollenen, verhetzten, schweißtriefenden Erscheinung.
Er stand schwankend zwischen den beiden Chorknaben, die ihm das Meßgewand hoch hoben, seinen nackten Bauch zeigten und faßten, während die Hostie, die er vor sich hertrug, verletzt und beschmutzt auf die Stufen sprang.
Joris Karl Huysmans, 'Tief unten' , S 256
(dt. V.H. Pfannkuche, Harz Verlag 1929)
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