Es war einmal eine wunderhübsche junge Hofdame,
die das Unglück hatte, in der Zeit des grausamen
ungarischen Königs Karl Robert zu leben. Weil
er so gemein und grausam war, haben mutige Frauenrechtlerinnen in Budapest erstritten,dass
seine Statue auf dem Platz,wo die Statuen aller
ungarischen Könige stehen,entfernt wurde.
Stattdessen ist nun dort,wo die Statue stand,
in das Pflaster des Platzes eine Gedenktafel
eingelassen,die an das Schicksal der Unglücklichen
erinnert.
Weil das,was der schönen jungen Dame angetan
wurde, so gemein war,sei hier zwar an ihr Schicksal erinnert, dieses aber in einer für
sie freundlicheren Version dargestellt:
Sie war erst 17 und seeehr hübsch. Blonde,leicht
gewellte Haare umschmeichelten ihr zartes,rosiges
Gesicht mit den sanften blauen Augen und dem
hübsch geschwungenen rosaroten Mund.
Die Frau des gemeinen Königs freute sich über
die Klugheit und die Bildung des schönen Mädchens.
Und darüber,dass die Hübsche jede Gelegenheit
nutzte,armen Menschen zu helfen. Ausserdem hatte
sie in einem Gebäude eine Schule für arme Kinder
eingerichtet,wo sie auch selbst unterrichtete.
Wie gesagt,soll diese kleine Geschichte besser
ausgehen,als es damals war. Es hat den Schreiber
von dem hier entsetzt,was er in einem Buch über
die Donau über den grausamen König las:
Der war von der Hübschen besessen und vergewaltigte sie. Aber sie ging zu der Königin,
und die entschlossen zu ihrem Mann.
Leider war ihm der Zorn seiner Frau und die
Lage des Mädchens egal. Die schöne Hofdame wurde
eingesperrt, und dann kam der schreckliche Tag,
an dem sich der grausame König furchtbar dafür,
dass sie es gewagt hatte,sich ihm widersetzen
zu wollen,rächte:
Der bildhübschen 17jährigen wurden die Lippen
abgeschnitten,und dann wurde sie zu Tode
geschleift!!
Stop! Stop!
Geben wir dem schönen Mädchen eine Chance,und
stellen wir uns das ganze anders vor:
Daß der grausame König gestürzt wird und ein
besserer und gerechterer an seine Stelle tritt.
Der neue König,der für Volksbildung,für Mädchenschulen,gut geführte Waisenhäuser und
ein gutes Krankenhaus sorgt, hört von dem
armen Mädchen,das nun,in meinen Gedanken,
NICHT tot ist:
Das Mädel war ja eine sooo liebe und kluge
Hofdame und hat seine Arbeit sooo gut und umsichtig gemacht. Gut,dass eine kluge Frau,
die sich mit Heilkünsten auskennt,dafür sorgen
kann,daß das schöne Mädchen von dem grausamen
Ex-König nicht schwanger wird.
Aber die Hübsche ist verzagt und unglücklich,
weil sie ja durch die Grausamkeit von Karl Robert
keine Lippen mehr hat.
Also stellen wir uns positiv vor,dass der neue
gute König im Einvernehmen mit der schönen
Königin Kontakt mit einem sehr guten Heilkünstler
aufnimmt: Ein anderes schönes Mädchen ist kürzlich
gestorben,und im Einvernehmen mit dessen Eltern
bekommt nun die hübsche Hofdame die Lippen des
Mädchens angenäht. Das ganze heilt gut,und es
ist fast nix zu bemerken.
Nun kann die Hübsche wieder singen und lächeln
und gibt dem Heilkünstler und der Königin
dankbare Küsse!!
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