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N. Zym, am 21.1. 2005 um 08:33:09 Uhr
Hard-Core-Sodbrennen

Ich weiss nicht, wer von euch schon mal dieses Problem hatte:

Nach oppulentem, spät eingenommenen Mahl mit reichlich Bier/Wein & einem Verdauungsschnaps legst du dich ins Bett und fällst sofort in einen komaartigen Schlaf.

Dieser wird aber abrupt beendet.

Du wachst auf und bist sofort der festen Überzeugung, verstorben und in der Hölle zu sein.
Denn wer ausser dem Teufel selbst sollte dir ein Gemisch aus Batteriesäure, Königswasser und Essigessenz in den Rachen geschüttet haben ?
Sind das etwa die Qualen, die dir für dein Leben auferlegt wurden ?

Du beginnst, vom brennenden Schmerz benommen, deine Umgebung wahrzunehmen und realisierst, noch am Leben zu sein.
Was dir aber nicht als zwingend erstrebenswert erscheint.
Denn der höllische Schmerz raubt dir noch immer beinahe den Verstand.
Der Hustenreiz, der dich überfällt, bringt dich an den Rand des Kotzens.
Du willst nur noch sterben.
Selbst auf die Gefahr hin,
dann doch noch dem Burschen mit der Batteriesäure zu begegnen.

Was ist geschehen?

Du hast in deinem komatösen Zustand im Schlaf gerülpst.

Soweit, Sogut.

Soschlecht.

Denn leider ist dabei aus deiner bis zum Anschlag gefüllten Verdauungsmaschine Magensäure mit ausgetreten und hat sich gleichmässig in deinem Hals-, Nasen-, Rachenraum sowie in deiner Luft- und Speiseröhre verteilt.
Dummerweise bestand einer der Gänge deines oppulenten Nachtmahls aus einem Indischen Currygericht der Kategorie 'HOT'.
Wer jemals Indisch gegessen und sich dabei für die 'HOT'-Variante entschieden hat, weiss, wovon ich jetzt spreche.
Nach dem Genuß einer solchen Speise hast du nicht nur beim kacken, sonder sogar schon beim pinkeln das Gefühl lokal begrenzter,völliger Verätzung.

Wie es auch sei:
Um diese würzige Komponente bereichert, mutiert deine Magensäure zu einem todbringenden Elexier.

Du schleppst dich zum Medikamentenschrank in der Hoffnung, etwas gegen Sodbrennen zu finden.
So wie ein Junkie sich die Naddel in den Arm rammt, gierig und mit zitternden Fingern, schiebst du dir das (hoffentlich) rettende Präparat in deinen veräzten Schlund und erwartest die ersehnte Linderung deiner Pein.

Wenn nach etwa 30 Minuten der Hustenreiz auf ein erträgliches Maß geesunken ist und das Antacidum die überschüssige Magensäure leidlich abgebunden hat, denkst du zum ersten Mal daran, wieder ins Bett zu gehen.

Kaum liegst du, beschleichen dich lähmende Ängste:

- War das Antacidum ausreichend genug dosiert, um auch den kurzen Rest der eh schon kurzen Nacht zu überstehen?
- Fördert die beim Schlafen übliche horizontale Körperhaltung einen erneuten Säureaustritt und damit die Wiederholung des Erlebten?
- Solltest du nicht doch noch etwas trinken ?
- Oder lieber doch im Sitzen schlafen.
- Oder, noch besser, gar nicht ??

Über diese Fragen nachgrübelnd, döst du im Morgengrauen dann doch noch ein und gleitest in einen leichten, von üblen Träumen durchzogenen Schlaf, bis dich der Wecker mit hämischem Biepen zum Aufwachen nötigt.

Du lebst noch.

Das Höllenfeuer in deinem Rachen hat sich auf ein leichten Glimmen reduziert und erinnert dich daran, dass die Erlebnisse der vergangenen Nacht doch kein Alptraum waren.

Hundemüde und völlig gerädert stehst du auf und ziehst dich an.
Dein Kopf und deine Lungen schmerzen.
Du schwörst dir, nie wieder so spät, so viel und so scharf zu essen.
Und dabei so viel zu trinken.
Oder zumindest die Kopfschmerz- und Sodbrenntabletten bereits präventiv beim Zubettgehen mit reichlich Wasser herunter zu spülen.

Du bist um eine Erfahrung reicher, auf die du gerne verzichtet hättest.

Erfahrung ist eine tolle Sache.

Sie versetzt dich in die Lage, einen Fehler zu erkennen, wenn du ihn wiederholst.


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