Cheneys Exkonzern löscht
Wiederaufbau des Irak für US-Konzerne äußerst
lukrativ. Halliburton sahnt als Erster ab. Kritik an
Auftragsvergabe
WASHINGTON dpa Der Auftrag des
US-amerikanischen Verteidigungsministeriums zur
Bekämpfung von Ölfeldbränden im Irak, der
konkurrenzlos an eine Tochterfirma von Halliburton
vergeben wurde, ist über einen Zeitraum von zwei
Jahren bis zu 7 Milliarden Dollar (6,5 Milliarden Euro)
wert. Dies geht aus einem Schreiben des
Ingenieurkorps der amerikanischen Armee hervor,
berichtete die New York Times gestern in ihrer
Onlineausgabe. Der Auftrag ermögliche es der
Halliburton-Tochter Kellog Brown & Root, bis zu 7
Prozent Gewinn zu machen. Das laufe auf bis zu 490
Millionen Dollar hinaus.
Die neuen Details seien in einem Schreiben an Henry A.
Waxman veröffentlicht worden, einem demokratischen
Abgeordneten im Repräsentantenhaus. Waxman habe
eine Untersuchungsbehörde des Kongresses
aufgefordert herauszufinden, wie die Regierung Bush
Kontrakte für den Wiederaufbau des Irak vergebe.
Waxman und ein anderer Abgeordneter verlangten, dass
dabei "Vorwürfen einer Halliburton-Sonderbehandlung
durch die Regierung" besondere Aufmerksamkeit
geschenkt werden sollte.
Der US-Vizepräsident Dick Cheney war von 1995 bis
2000 Halliburton-Chef. Cheney habe laut Waxman mehr
als 30 Millionen Dollar an Bezügen erhalten. Der
Wiederaufbau des Irak könne bis zu 100 Milliarden
Dollar kosten und könnte zu einem der lukrativsten
Bauprogramme seit Jahrzehnten werden, berichtete die
New York Times.
taz Nr. 7029 vom 12.4.2003, Seite 2, 51 Zeilen (Agentur)
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