Wünsdorf nach der Wende... mein lieber Scholli, was war das für eine gottvergessene Gegend. Die Neubauten am Straßenrand hatten überall kaputte Fensterscheiben, kein Mensch war dort zu sehen, alles verwahrlost, beschädigt, überwuchert....
Offenbar hatte das Verlassen durch die sowjetische Besatzung, die hier früher einmal Kasernen und Wohnhäuser bewohnte, zu einem Vakuum geführt, was keiner so recht ausfüllen wollte. Wahrscheinlich gehörten die kaputten Neubauten jetzt dem neuen Staat und der war noch beim Überlegen, was nun damit zu tun sei.
Wir fuhren mit unserem Jeep in der Gegend herum und erforschten sie. Es war wahnsinnig interessant. Wir wurden Wanderer zwischen den Welten. Hier eben noch die verlassene Kaserne und das alte Haus mit der Aufschrift »Konsum« und ein vergessenes DVU-Plakat aus der Nachwendezeit und dann dort plötzlich ein Schild, was besagte, das es sich hier um ein »Brandenburger Militärsperrgebiet« mit möglichen verlorenen, verlassenen Munitionsgegenständen handelt. ---
Wir waren die ideale Besetzung: Drei junge Männer, kurz über 30, beste Ausrüstung, geeignetes Auto ... und so ignorierten wir zum ersten Mal ein Westschild ... wahrscheinlich mit dem Recht von Eingeborenen, die das Neue einfach übergehen.
Was wir in diesem Gebiet erlebten - nicht traurig sein - ist aber eine andere Geschichte.
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