Mammographie plus Tasten deckt Krebs früh auf BIELEFELD (wea). Im Gegensatz zu Ländern wie Schweden, England und Frankreich gibt es in Deutschland immer noch kein Mammographie-Screening, um Mamma-Karzinome früh zu erkennen. Schätzungen zufolge könnten aber durch ein solches Früherkennungsprogramm einige tausend Brustkrebs-Todesfälle vermieden werden. Um die Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland zu verbessern, haben alle maßgeblichen Fachgesellschaften im vergangenen Jahr gemeinsam ein Zehn-Punkte-Programm entwickelt (wir berichteten). Wie Professor Marion Kiechle vom Klinikum Rechts der Isar in München bei einer Tagung in Bielefeld berichtet hat, fordern die Experten ein dezentrales und flächendeckendes Krebsfrüherkennungsprogramm für Deutschland. An einem Screening sollten mindestens 70 Prozent der Frauen teilnehmen. Ein optimales Kosten-Nutzen-Verhältnis sei mit der Mammographie bei 50- bis 70jährigen Frauen zu erwarten, meinte Kiechle. In diesem Alter sollten deshalb die Untersuchungen regelmäßig erfolgen. Ein effektives Screening sollte auf jeden Fall auch eine ärztliche Tastuntersuchung einschließen, so Kiechle. Immerhin seien bis zu 15 Prozent aller Karzinome mammographisch inapparent und bei Mammographien, die im Zwei-Jahres-Turnus vorgenommen würden, ließen sich 40 Prozent aller Intervallkarzinome ertasten. Da Früherkennungs-Untersuchungen die Frauen psychisch belasten könnten, ist es nach Angaben der Münchner Gynäkologin auch wichtig, die Frauen eingehend über die Früherkennungs-Untersuchung aufzuklären.