Wirtschaftspolitik Ghanas
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Stand: April 2003
Prioritäten der Witrtschaftspolitik
Bedeutende Wirtschaftssektoren
Exporte
Multilaterale Wirtschaftsbeziehungen
Ghana hat dank des wirtschaftlichen Erholungsprogramms
(Economic Recovery Program) des IWF (Internationaler
Währungsfonds) und der Weltbank, das seit 1983
durchgeführt wird, die Phase des wirtschaftlichen
Niedergangs Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre
überwunden. Ungeachtet einer deutlichen Verlangsamung
des Aufschwungs in den Jahren 1992 bis 2001 (Wachstum
des BIP unter 5 % bei Bevölkerungswachstum von ca. 2,6
%) galt Ghana mit Einschränkungen als Musterbeispiel
einer weitgehend gelungenen Strukturanpassung. Dieser
Ruf geriet allerdings Ende der 90er Jahre in Gefahr, als
Inflation, Haushaltsdefizit und Außenverschuldung (auch
wahlkampfbedingt) außer Kontrolle gerieten. Die
makroökonomische Situation wurde 2001/2002 stabilisiert,
auch durch den Entschluss der ghanaischen Regierung,
sich der HIPC-Initiative anzuschließen.
Prioritäten der Witrtschaftspolitik
Die allgemeine Armutssituation hat sich in den letzten
Jahren nur geringfügig verbessert, deshalb bleibt die
Armutsbekämpfung weiterhin eine der prioritären
Aufgaben. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen liegt
bei 290 USD pro Person.
Inflationsbekämpfung, Verbesserung der Infrastruktur und
Stärkung des Agrarsektors werden von den Akteuren aus
Wirtschaft und Politik als entscheidende Handlungsziele
definiert. .Obwohl wichtige Impulse, wie der neue liberale
Investment Code und die Einrichtung von
Freihandelszonen, vorhanden sind, ist eine positive
Reaktion der Auslandsinvestitionen bisher nicht
festzustellen. Folgende Faktoren wirken sich hemmend auf
die Tätigkeit des Privatsektors aus: bürokratische und
logistische Hindernisse auf Arbeitsebene, Zusatzabgaben
bei Im- und Exporten, die Unsicherheit bei der
Durchsetzung von Rechtsansprüchen, die zumeist geringe
Produktivität der Arbeitskräfte und die schlechten
Telekommunikationsverbindungen. Erschwerend kommt für
ghanaische Unternehmer (insbesondere klein- und
mittelständische) hinzu, dass die realen Kreditzinsen noch
immer im Bereich von 20 bis 30 % liegen.
Bedeutende Wirtschaftssektoren
Der bedeutendste Wirtschaftszweig in Ghana ist die
Landwirtschaft (2001: 35 % des Bruttosozialprodukts).
Nahezu zwei Drittel der Bevölkerung beziehen ihr
Einkommen aus dem landwirtschaftlichen Sektor. Der
Anteil der Industrie am Gesamt-BIP wurde mit 25,5 %
beziffert. Die große Bedeutung der Landwirtschaft für die
ghanaische Gesamtwirtschaft macht das Land besonders
klimaabhängig. Das wichtigste landwirtschaftliche
Exportprodukt ist Kakao (Export 2002: 463,4 Mio. USD;
2001: 378 Mio. USD). Wichtigste Devisenquelle stellte
2002 der Goldbergbau mit 689,1 Mio. USD dar..
Drittgrösster Exportsektor ist inzwischen der Tourismus.
Exporte
Ghana exportierte im Jahr 2002 Güter im Gesamtwert von
2,,06 Mrd. USD. Der Gesamtwert der Importe betrug 2,71
Mrd. USD, woraus sich ein Handelsbilanzdefizit von 650
Mio. USD ergab. 2001 gingen 15 Prozent der ghanaischen
Exporte nach Deutschland, 5 Prozent der Importe
stammten aus Deutschland. Andere wichtige
Handelspartner Ghanas sind Großbritannien, die
Niederlande, USA, Nigeria und Togo. Bei den Exportgütern
dominieren die Rohstoffe (Gold, Kakao, Tropenholz), bei
den Importen Erdöl, Investitionsgüter und Nahrungsmittel.
Multilaterale Wirtschaftsbeziehungen
Ghana ist Mitglied von ECOWAS und AKP
(Cotonou-Abkommen). Ghana setzt sich - vornehmlich
zusammen mit Nigeria - für eine intensivierte
Zusammenarbeit im ECOWAS-Rahmen ein. Angestrebt wird
eine zweite Währungsunion (neben der CFA-Zone) bis
2005, die mittelfristig in eine gemeinsame Währung der
ECOWAS-Staaten münden soll. Zu diesem Zweck wurde im
Januar 2001 das West African Monetary Institute (WAMI)
als Vorläufer einer westafrikanischen Zentralbank in Accra
eingerichtet.
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