Der Kernsatz der Geschichtsphilosophie stammt von Leibniz, dem Entdecker des nach ihm benannten Butterkekses und der Erkenntnis, daß die bestehende Welt die beste aller möglichen Welten sei. Diesen wahrhaft göttlichen Wahrspruch durch eine nicht enden wollende Folge von Belegen zu untermauern, ist die Aufgabe der Geschichtswissenschaft. Sie weißt mit unwiederleglicher, unbestechlicher, objektiver Logik nach, daß die gegenwärtigen Zustände die zwingende Folge der vorangegangenen Zustände seien, auf einem endlos langen Weg, der aus dem Dunkeln zu den Sternen führe. Diese Aufgabe der Geschichtswissenschaft ist sehr undankbar und endlos. Die Geschichte muß nämlich pausenlos umgeschrieben werden, weil die gegenwärtigen Zustände schon morgen Vergangenheit sind. Deswegen sind die unwiederleglichen, logischen usw. Erkenntnisse der Geschichtswissenschaft von heute der Müll von morgen, welcher der Geschichtswissenschaft von morgen nur als Beleg dazu dient, wie korrupt, parteiisch, zynisch usw. die Geschichtswissenschaft von heute gewesen sein wird.
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