Gestern hatte ich zum ersten Mal seit Ewigkeiten einen Neugeborenen auf dem Arm. Nicht aus sentimentalischen Gründen, es war einfach eine organisatorische Notwendigkeit, aus der Tatsache geboren, dass ich von allen Partygästen derjenige war, der am nächsten zur Tür der Zimmers saß, in dem Leonard (»denn das war sein Name«) geschlafen hatte und just erwacht war. Fünf Kilo Mensch, gerade mal ein halber Mops. Mein Großneffe. In unserer latent hippiesken Familie kein Wunder, dass er nach einem kanadischen »Schmusebarden« (dieses Wort!) benannt wurde. Köpfchen in der Armbeuge hochlagern, damit es nicht abknickt, nicht in der Fontanelle stochern, beim Tragen auf und ab gehen und dabei brummende Laute ausstoßen; das Programm scheint auch in nonreproduktiv strukturierten Menschen wie mir permanent abrufbar wie Fahrradfahren, man verlernt es einfach nicht.
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