Tjaja. Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Zugegeben, ich gehe vielleicht einmal im Jahr an die Fleischtheke, weil ich ohnehin recht selten Fleisch esse, mir das alles zu salzig ist oder ich lieber in Restaurants esse. Aber wie es dort zugeht, an der Fleischtheke. Da verlangt die Omi hundert Gramm und der Opi fünfhundert Gramm. Und das kleine Mädchen, das von der Mami geschickt wurde, verlangt verzagt eine Zunge vom Rind. Fett und schwer, paßt kaum in den Beutel. Das Kind denkt, so eine Zunge, ob die bei mir auch so ist? Nein, ist sie vielleicht eher nicht. Meine Zunge ist ja weich und warm und nicht so glitschig fest und kalt. Aber denkt das Kind an das Rind? An die warme Muhkuh, die, glücklich eine Zunge zu haben, im Stall stand und mit Antibiotika vollgepumpt wurde? Denkt das Kind an den Elektroschocker, der der Muhkuh ins Genick geknallt wird, daß sie kurz zuckt und dann runterhängt wie ein nasses Handtuch? An den Wetzstahl des Metzgers, der zweifünf verdient, Kettenhandschuhe trägt, damit seine Daumen nicht mit auf der Fleischtheke landen?
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