Fickstück

Als ich zum ersten Mal ein echtes Fickstück sah, war ich peinlich berührt. Nicht wegen des mehr oder weniger gut simulierten Akts, der auf einer Theaterbühne ungleich schutzloser, unmittelbarer als im aalglatten Film daherkommt, als wegen der hasserfüllten Reaktionen des mehrheitlich spießbürgerlichen Publikums. Dass solche Darstellungen nicht jedem gefallen, zugegeben, aber hätten sie sich das Protestgekreische nicht für den Regisseur aufsparen können (der es am Schluß natürlich von den verbliebenen Zuschauern knüppeldick bekam)? Zum einen kann der Schauspieler nichts für die Rollen, die ihm auf den mehr oder weniger bekleideten Leib geschneidert werden und zum anderen erfordert das Spielen eines solch intimen Moments ohnehin ein gutes Maß an Konzentration und Disziplin, da wäre betretenes Wegschauen als stummer Protest mehr als ausreichend gewesen. Aber hinstarren und Scheiße schreien, das ist ja wie der Lauscher an der Wand.