600 Kilometer mit nur einer Akkuladung
Von München nach Berlin: Noch nie hat ein alltagstaugliches Elektroauto eine solche Strecke ohne Aufladen bewältigt. Entwickler hatten das erst für 2015 anvisiert.
© Rainer Jensen/dpa
Bundeswirtschaftsminister Brüderle lässt sich die Technik in dem Weltrekord-Elektroauto erklären
Weltrekord für ein Elektroauto: Ein alltagstaugliches Elektroauto ist erstmals von München nach Berlin gefahren, ohne unterwegs einen Ladestopp einlegen zu müssen. Die 605 Kilometer, die der umgebaute Audi A2 zurücklegte, seien die weiteste jemals mit einer einzigen Akkuladung zurückgelegte Strecke, teilten das Technologieunternehmen DBM Energy und der Stromanbieter lekker Energie mit.
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Das Auto war in der Nacht in München gestartet und kam am Dienstagmorgen vor dem Bundeswirtschaftsministerium in Berlin an – und selbst dann hatte die Batterie noch eine Restladung von 18 Prozent. Es war insgesamt sieben Stunden unterwegs und fuhr im Schnitt 90 Kilometer pro Stunde. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) nannte die Fahrt einen Durchbruch. »Der erzielte Langstrecken-Weltrekord zeigt, dass Entfernungen von 600 Kilometern mit einem Elektrofahrzeug keine Utopie sind«, sagte Brüderle im Hof seines Ministeriums.
Langestreckenrekord mit Elektroauto
Neue Batterietechnologie ermöglicht Fahrten von 600 Kilometer ohne zwischendurch aufzuladen.
Die Batterietechnik gilt als der Schlüssel zum künftigen Erfolg von Elektroautos: Sie dürften nur dann eine Chance haben, wenn sie dauerhaft Hunderte Kilometer ohne langes Laden fahren können. 600 Kilometer Reichweite entspreche der Distanz für ein vollgetanktes Auto, so Brüderle. Bisher kämen Elektroautos mit einer Akkuladung in aller Regel aber nur 60 bis 70 Kilometer weit. Deutschland habe damit einmal mehr bewiesen, dass es weltweiter Technologieführer sei. »Jetzt kommt es darauf an, dass aus dieser Meisterleistung made in Berlin ein Welterfolg wird.« Brüderles Ministerium hatte das Projekt unterstützt.
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Schlagworte
Elektroauto | Autotechnik | Alternativer Antrieb Den beteiligten Unternehmen zufolge war die Langstreckenfahrt nur durch eine neuartige Akkutechnik möglich, es geht dabei um eine Batterie auf Lithium-Metall-Polymer-Basis, die nun zur Serienreife weiterentwickelt werden soll. Das junge Unternehmen DBM hatte seit einem Jahr an dem Akku getüftelt. Firmenchef Mirko Hannemann sagte, dass vor der Weltrekordfahrt 50 Experten sechs Wochen lang fast rund um die Uhr an der Technik gefeilt hätten.
Der Geschäftsführer von lekker Energie, Thomas Mecke, sagte, es gehe nun darum, auch große Autokonzerne von der besonderen Technologie zu überzeugen. »Wir wollen keine Autos bauen, sondern nur die Energielösungen liefern«, betonte Mecke. Wie es weiter hieß, soll der neuartige Akku eine Lebensdauer von bis zu 500.000 Kilometer schaffen, bevor er ausgetauscht werden muss. Laut Hannemann braucht der Akku vier Stunden zum Aufladen – wegen des veralteten deutschen Stromnetzes, sonst sei das auch in ein paar Minuten möglich. Die Batterie wiegt etwa 100 Kilogramm, insgesamt kann der Wagen ein Gesamtgewicht mit Insassen von bis zu 1600 Kilogramm haben.
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