Lebensregeln
Wertere Last
trägt man auf dem Weg nie
als starken Verstand;
er frommt dir mehr
in der Fremde als Gold;
er ist des Hilflosen Hort.
Der Unweise,
der zu anderen kommt, halte sich stets still:
niemand merkt,
dass er nichts versteht,
wenn die Zunge er zügeln kann.
Gehn soll man,
nicht als Gast weilen
stets ann einem anderen Ort:
der Liebe wird leid,
wenn lange beim anderen
auf der Bank bleibt.
Früh soll aufstehn,
wem Arbeiter mangeln,
und eilig zur Arbeit gehen:
manches versäumt,
wer morgens schläft;
halb reich ist der Rasche schon.
Gut ist ein Hof,
ist er gross auch nicht:
daheim ist man Herr;
hat man zwei Ziegen
und aus Zweigen ein Dach,
das ist besser als betteln gehn.
Jung war ich einst,
einsam zog ich,
da ward wirr mein Weg;
glücklich war ich,
als den Begleiter ich fand;
den Menschen freut der Mensch.
Seinem Freunde
soll ein Freund man sein
und des Freundes Freunde auch;
doch nehmen soll man
sich nie zum Freund
seines Feindes Freund.
Besitz stirbt,
Sippen sterben,
du selbst stirbst wie sie;
doch Nachruhm
stirbt nimmermehr,
den der Wackre gewinnt.
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