Hauptstadt von Tadschikistan... wie hatte ich mir damals, 1983, als 13jähriger Teeniedödel die Zukunft nach der baldigen Unabhängigkeit von der Sowjetunion vorgestellt: rund um den Putowski-Platz (keine Ahnung, wie der heute heißt, wahrscheinlich irgendwas mit Ismoil Somomi...) und entlang der stalinistischen Zuckerbäckerstilboulevards eröffnen überall kleine Straßencafés, mit Musikanlagen, aus denen auf Schritt und Tritt Neue Deutsche Welle, Shakin' Stevens und Wersi-Sinussound à la Franz Lambert und Ady Zehnpfennig dröhnen... jeder, der es sich irgendwie leisten kann, kauft sich eine auf abenteuerlichen Wegen ins Land geschaffte Elektroorgel (und wenn es eine russische »Kirov« ist) und nimmt Unterricht an einer der zahlreichen privaten Musikschulen der Hauptstadt... unterdessen fällt in Leninabad (heute Khujand) der erste Spatenstich für Zentralasiens erstes Hammond-Zweigwerk, wodurch sich das technische und musikalische Niveau der entstehenden tadschikischen Heimorgelkultur zweifellos beträchtlich heben wird!
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