Ives wird langsam alt. Der Rudelrüpel, den wir mit elf Monaten ins Haus nahmen und den ich mir mit Liebe, Leine, Leckerli zum verschmusten Gefährten erzogen habe, er verschläft inzwischen den halben Tag, ignoriert gelegentlich sogar das Klappern des Freßnapfes und springt nur noch zeitlupig ins Auto, wenn die Fahrt zu unserem Lieblingspark ansteht, während sein Nennbruder Moses, nur unwesentlich jünger derzeit im zweiten Frühling durch die Duftmarken scharwenzelt. Es ist tatsächlich so: Zwar sind Hunde Kindern deutlich vorzuziehen, doch ihre ewige Verharrung in einem Abhängigkeitsstatus, verbunden mit der Tatsache, daß ihre Lebenserwartung noch unter der eines Mucoviszidosepatienten liegt, machen sie zu einem biologischen Spielzeug für Melancholiker. Ich kann mir nicht vorstellen, ihn zum Abdecker zu geben, kann mir aber auch nicht vorstellen, in übersteigertem Pathos für ihn einen Stein in unserem Garten zu errichten. Ich weiß nur eins, es wird langsam Zeit für einen Dritthund, ich kann Übergänge nur fließend ertragen.
|