Literatur:
Selbstlektüre-Bibliothekslektüre
"Weder die Bibliothek noch die Geschichte des
Buches sind so das eigentliche Thema. Beides sind
vielmehr Bezugsrahmen, um die Literatur in Szene
zu setzen. Ob das zu einer Rechtfertigung der
Literatur reicht, muß der Leser entscheiden.
Klar ist, daß die ausgewählte Problemfassung nicht
zufällig ist, da die Literatur, weil ohne spezifischen
Gebrauchs- und Funktionskontext und damit
prinzipiell ohne feste Referenz, wie kein anderer
Büchereibenutzer auf die Bibliothek angewiesen ist.
Hier hat sie nicht nur ihre Inspirationsquelle. Die
Bibliothek ist das tragende System. Wie die
Literatur sich im Docuversum der Bibliothek
bewegt, wie sie sucht, was sie gebrauchen kann,
wie sie nutzt, was sich findet, sollen die
individuellen, als je besondere Bibliotheks-Poetiken
gelesenen Fallgeschichten vorführen. Sie
demonstrieren, daß die Literatur sich keineswegs
nur fortschreibt, indem sie sich selbst liest. Hier
wird der Nachweis geführt, daß die Literatur über
die Selbstlektüre hinaus Bibliothekslektüre ist."
(Nikolaus Wegmann: Bücherlabyrinthe. Suchen und
Finden im alexandrinischen Zeitalter, Köln 2000, S.
7)
|