wieder lachen zu können das wäre schön. Heimat ist so viel. Sprache war es und ist es. Ein Geruch im Frühling der ein Jahr vermisst wurde. Die Stimme eines Bruders war es. ein Blick im rechten Moment ist es. gekocht bekommen war es. die vorfreude auf eine Feier war es. ich habe einen Regenwurm gerettet heute. ich hasste das Wort. ich hasste alles was mit diesem Land zusammenhing weil ich nur zufällig dabei war. Ich beneidete die Selbstverständlichkeit die ich an den Engländern und Franzosen im Urlaub sah, selbstbewusst zu sein, laut, und Vaters, stille, vorsichtige schuldbewusste art, nur nicht auffallen, zu jedem nett sein auch wenn die Kellner uns offensichtlich warten ließen, ignorierten, das gedeck mehr hinknallten als hinstellten, Mutter wurde wütend, wenigstens innerlich, und ich machte es ihr innerlich nach, aber Vater ließ nicht mal das Mitnehmen eines kleinen Blechlöffels zu, aus Rache. Vaters geliebtes Frankreich war bis zu seinem Tod ständig präsent. Und Vater war nie wirklich da. Vater war nur anwesend. das einzige das ich mit Vater verbinde ist das er herumbrüllt. Nur in den Urlauben war er ein wenig, ein wenig da. Ein klein wenig, wenigstens brüllte er da nicht. das war schon viel. Und später, da brüllte er nicht mehr, aber er war nie da, er sprach nie. Ich dachte, er hat vielleicht sehr Schlimmes in jungen Jahren erlebt. Aber niemand weiß etwas. 1945 ist er achtzehn Jahre alt geworden. Am elften April. und ich dachte erst, achtzehn Jahre, da ist man doch erwachsen, früher, aber dann sah ich meine Neffen aufwachsen und sah sie als sie achtzehn waren und sah wie sehr sie alle Kinder waren und es tat mir alles so weh.
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