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So wie der Leicht= und Aberglaube, die schwachsichtigen Menschen auf der einen Seite unter Furcht und Hoffnungen peinigen, so wie sie von der denselben in allen ihren sonst so raschen und gesunden Handlungen mit einem Mahle unterbrochen und unthätig gemacht werden; eben so leicht kann auch durch solche Mißgeburt des Verstandes oder des Willens, derselbe zu der allerunvernunftigsten Handlung übergehen, die doch in der Absicht geschieht, um sich ein gewisses Glück zu erwerben, oder, um von einem gewissen Uebel befreyet zu werden. Z. B. einer der fürchterlichsten Fälle dieser Art ist mir immer der gewesen, da nicht allein auf dem Lande, sondern auch manches Mahl in den Städten, wenn ein Mensch mit dem Uebel des immerwährend stinkenden Athems behaftet ist, die Harnpropheten und Quacksalberinnen, denen Angehörigen den entsetzlichen Rath ertheilen: Acht zu geben, wann einer Leiche zuweilen der Schaum aus dem Munde tritt, (welches bey verschiedenen Todesarten der Fall seyn kann,) hiervon dem Unglücklichen eine Portion heimlich unter das Getränk zu mischen, und solches ihn unwissend verschlucken zu lassen -- -- Ich bin versichert, wenn mancher Patient nicht von diesem Gifte stirbt, oder wenigstens noch weit unerträglichere Uebel erhält, da der Schaum von manchem Todten das stärkste Gift eines lebenden Menschen seyn kann -- daß auf der andern Seite wieder mancher, sobald er die mit ihm vorgenommene Grausamkeit erführe, sich gewiß vor Ekel zu Tode brechen würde.
Krünitz, Oekonomische Encyklopädie 74, 325
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