Beschreibung des Zero Zoxx: Aus J.G.Winds JVA-Tagebuch: 18.Februar 1990
(...) ging mir gestern Abend, als ich mich zur Ruhe begab, dieses unfertige Selbstporträt einfach nicht aus dem Kopf. Was sollte an die Stelle der Zigarre? In einer Meditation versuchte ich, gedanklichen Kontakt mit meinem alten Freund Zero Zoxx aufzunehmen. Was soll ich statt der Zigarre malen? Was soll ich statt der Zigarre malen?
So meditierte ich mich allmählich in den Schlaf, wie ich es schon oft getan hatte.
In dieser Nacht hatte ich wieder einen Traum: Alles war dunkel. Da hörte ich ein Geräusch an der Zellentür. Ich erhob mich. Es war fürchterlich kalt. Wieder das Geräusch. Mit metallischem Quietschen schwang die Tür langsam auf. Eine entsetzliche Gänsehaut zog sich mir im Nacken zusammen. Dann sah ich ein Licht. Es war das Gesicht von Zero! Er stand draußen. Sein Mund war mit einem großen glänzenden Klebeband verklebt. Er machte ein Zeichen, mir zu folgen. Er führte mich, alle Gitter einfach öffnend, immer tiefer durchs JVA-Gebäude hinab. »Ich zeige dir jetzt den Untergrund von Straubing!« hörte ich seine Stimme im Kopf. Unsere Schritte hallten durch die finsteren Gänge. Mittlerweile waren wir längst unterirdisch. Dem Gefühl nach, waren wir sehr tief. Es waren sehr seltsame, feucht schimmernde Gewölbe.
Er öffnete ein großes, schon unheimlich vergammelt wirkendes Tor, das entsetzlich roch, ich erwartete, dass wir in einen Raum voller Leichen kommen würden, alles war schmierig und voller Dreck und stank entsetzlich. Hinter dem aufschwingenden Tor war eine riesige, dumpf beleuchtete leere Halle. Überall waren etwa untertellergroße Löcher in Wänden, im Boden und in der Decke. Durch eine Seitentür kamen nun mehrere uniformierte JVA-Wärter herein und hatten seltsame Glastöpfe in den Händen. Die Wärter begannen, seltsame Geräusche auszustoßen, etwa wie würgende Affen, die an Bananen knatschten. Ein merkwürdiges, beängstigendes Dröhnen erfüllte den löchrigen Saal, dazu ein unterirdisches Schmieren und Schleimen! Und urplötzlich schossen aus den Wandlöchern riesige Regenwürmer hervor. Sie waren mindestens armdick, je gut um die drei Meter lang und leuchteten dumpf. Sie schnellten gezielt durch den Saal und ließen sich mit lautem Schnalzen und Schmatzen gegen die wartenden Wärter klatschen, die laut lachten und immer wieder in etwa riefen: »Schön! Schön! So ist es schön!« Das Ekel erregende Wimmeln und Schnalzen um die Wärter nahm immer mehr zu, und ich sah, dass die uniformierten Männer bald überall von goldgelbem Wurmschleim behangen waren. Es spritzte und troff. Die wild umwimmelten Wärter schmierten sich den goldenen Wurmschleim von den Uniformen! Füllten ihn in die Gläser! Daher also kam der köstliche JVA-Frühstückshonig!
Schon halb im Erwachen klatschte noch einer der Riesenregenwürmer gegen mich und ich packte den schleimigen Kerl mit der Hand ... und riss ihn aus meinem Traum mit in die Wirklichkeit herüber!
(Aus den Schriften und Archiven des Zero Zoxx, Bölta 1990 - ZERO ZOXX INTERNATIONAL)
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