Wulff

Rezension bezieht sich auf: Jenseits des Protokolls (Gebundene Ausgabe)
für jemanden, der sein Gesicht täglich auf den yellow-press-Blättern sehen möchte, sicher eine kleine Ewigkeit. Wer so mediengeil ist wie Deutschlands (zum Glück ehemalige) First-Lady, der ist sich nicht zu schade, selbst peinlichste Rotlicht-Gerüchte zu outen oder intimste Ehegeschichten ans Licht der Öffentlichkeit zu zerren, nur um endlich einmal wieder ins Gespräch zu kommen, und distanziert sich schon vorsorglich von seinem Noch-Ehemann. Geht es eigentlich noch schäbiger? Als Präsidentengattin hat die Dame alle Annehmlichkeiten in vollen Zügen genossen, hat sich mit kostenlosen Designerroben einkleiden und in den Urlaub einladen lassen. Jetzt, nachdem die Seifenblase geplatzt ist, hält man Abstand zum gescheiterten Ehegatten und möchte bitteschön als eigenständige Person wahrgenommen und nicht mit dem »Versager« in Verbindung gebracht werden. Und so ein »guter, grundehrlicher und offener« Charakter hat die deutschen Bürger im In- und Ausland vertreten. Ich schäme mich nachträglich in Grund und Boden.
Gibt es eigentlich schon ein Spendenkonto für die bedürftige Familie Wulff, die mit lausigen 19.000 Euro monatlich über die Runden kommen muss? Ich wäre bereit, mein Weihnachtsgeld und das Taschengeld meiner Kinder zu spenden.
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