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the-pulse schrieb am 31.10. 2000 um 00:02:59 Uhr über

Ursuppe

In der Ursuppe hat der Prozess der Evolution seinen Ursprung. Als die Erde noch heiß war, befanden sich in den Ozeanen verschiedenste chemische Verbindungen aus Kohelenstoff (C)und Stickstoff (N). Daraus konnten sich erste Modeküle von DNS bilden. Diese hatte die ungewöhnliche Eigenschaft, Kopieen von sich anfertigen zu können. Dazu lagerten sich andere Moleküle an die DNA-Moleküle an.

DNA tritt in Kettenmolekülen auf. Diese Kettenmoleküle sind in der Lage, Aminosäuren zu produzieren, die wiederum Sequenzen (Eiweiße) bilden. Solche Sequenzen sind zum Beispiel Hormone und Enzynme. Sie können komplexe chemische Wirkungen entfalten.

DNA-Stränge konnten in der Ursuppe, die ja nur eine begrenzte Ressourcen von N- und C-Atomen beinhaltete am besten vermehren, wenn sie
A) möglichst leicht zu kopieren (fruchtbar) waren und
B) möglichst langlebig wahren (mehr Zeit zur Reproduktion) und
C) möglichst genaue Kopien von sich anfertigen konnten.

Traten Kopierfehler auf, so entwickelten zum Original Konkurrenten, gegen die im Wettbewerb um die Kohlenstoffatome angetreten werden musste. Die DNA-Sequenzen, die den oben genannten Kriterien am besten entsprachen, konnten überleben. Mit Hilfe der Aminosäurenprokuktion waren einige DNA-Stränge irgendwann in der Lage, schützende Hüllen um sich herum aufzubauen. Das lässt sich heute noch am Aufbau der Zellen nachvollziehen. Der Zellkern, der die DNA enthält, ist durch eine Membran geschützt.

Andere DNA-Stränge entwickelten daraufhin die Fähigkeit, solche Membranen zu zerstören, um an die wichtigen Ressourcen zu kommen. Damit waren sie im Kampf ums Leben scheinbar überlegen. Es entwickelte sich aber lediglich das heute allgemein bekannte Spiel von Räuber und Beute. Im Biologieunterricht lernt man heute noch den Begriff Populationszyklus kennen. Man assoziiert dieses Wort zuerst mit Hase und Wolf, doch das gleiche Spiel findet man auch zwischen Malaria und Mensch oder BSE und Rind. Die gejagte Kreatur entwickelte stets Mechanismen, die Angriffe abzuwehren. Gute Beispiele sind dafür das menschliche Immunsystem oder das Haus einer Schnecke.

Das alles mag ziemlich bitter wirken. Doch die Evolution brachte auch eine andere dem Leben förderliche Tendenz hervor: die der Kooperation. Ein klassisches Beispiel ist das von der Blume und der Biene. Wir nutzen es sogar, um Kinder an die Sexualität heranzuführen. Aber auch Pilze und Bäume kooperieren in einer sogenannten Symbiose.

Die Spieltheorie, ein Fachgebiet der Mathematik, hat außerdem hervorgebracht, dass für Individuen einer Art die Kooperation die effizienteste Vorgehensweise ist. Zwar sind Jasager, also diejenigen, die stets kooperieren und niemals Vergeltung üben, nicht die stärksten, aber die Strategie, die einmalige Vergeltung gegen Attacken übt, ist stärker als fast alle Strategien, die zum Beispeil spontane Gemeinheiten beinhalten. Man stelle sich das einmal vor: Mathematik und Biologie sind zusammen in der Lage, nachzuweisen, dass kooperative Individuen am ehesten in der Lage sind, sich im Sinne der Evolution durchzusetzen!

Auch das können wir heute in unserer Gesellschaft beobachten: Diejenigen, die ihre Ellenbogen einsetzen, um ihre berufliche Karriere zu forcieren, sind ziemlich genau diejenigen, die am wenigsten Kinder haben. Irgendwie bevorzuge ich doch das biologisch erfolgreiche Leben!


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