Als ich lange vor meinem ersten Schamhaaransatz den kleinen Hobbit gelesen habe, war es für mich eine der glücklichsten Leseerfahrungen meines ganzen Lebens. Der Herr-der-Ringe folgte zwei, drei Jahre später, und auch da war der erste Eindruck überwältigend. Aber bei weiteren Versuchen, dieses Buch zu genießen, (oder auch das Silmarillion) habe ich mich an der Schwarzweißmalerei des Werkes doch sehr gestört. Hie edle Elbenwesen, dort untermenschliches Ork-Geschleim. Und Frodo kam mir vor wie Micky Maus: ein von Selbstzweifeln kaum berührter Hobbydetektiv. Und: es ist eins der humorlosesten und unerotischsten Bücher das ich kenne.
Wenn ich nochmal einen Mehrtausender zum zweiten Mal in Angriff nehme, heißen meine Favoriten Proust, Johnson oder Jahnn, denn: »Das Leben ist zu kurz, um schlechte Bücher zu lesen!« (Arno Schmidt, auch so'n geliebter Zeiträuber)
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