Work mit Märchen-Charakteren und Traumfiguren
Ich habe kürzlich eine Variante der Work von Byron Katie kennengelernt, die ich als grosse Bereicherung empfinde. Die Anleitung stammt von Karina Loof und mehr dazu gibt es auf ihrer Website: http://karina.xww.de/
Der Witz ist folgender: Ich wähle eine Märchenfigur beispielsweise Hans im Glück, oder eine Figur aus einem Traum, fühle mich in die Figur ein und beantworte aus der Perspektive dieser Figur vier Fragen. Danach fülle ich den klassischen Katie-Fragebogen aus und notiere meine Urteile *über* diese Figur. (Ich mag Hans im Glück nicht weil er sich übervorteilen lässt - oder was auch immer). Mit dem Fragebogen mache ich die Work.
Die Resultate sind für mich sehr spannend durch die erste, einfühlsame Perspektive und bereichern die Work für mich auf unerwartete Weise. Ich kann meine Sehnsüchte und Ängste (oder, wenn man so will, die kollektiven Sehnsüchte und Ängste die in den Figuren - und damit in mir - repräsentiert sind) von innen spüren. Das empfinde ich als sehr bereichernd und bewegend. Gelegentlich werden unerwartete Aspekte meines Charakters klarer.
Ein Beispiel (leicht gekürzt) von heute:
Ich träume von Hans-Jürgen, einem Freund und Kollegen, zu dem der Kontakt »eingeschlafen« ist. Im Traum begrüsse ich ihn reserviert und mit unerwarteter Distanz.
Die Arbeit mit dem ersten Teil von Karinas Fragen:
- Ich bin Hans-Jürgen. Was liebe ich an mir als Hans-Jürgen?
Ich bin effizient, schnell, erfolgreich, aktiv.
- Wenn ich eine Veränderung vornehmen könnte, würde ich...
Den Schlaf abschaffen, damit ich noch mehr arbeiten kann.
- Meine Lebensaufgabe als Hans-Jürgen ist...
Etwas grosses zu schaffen.
- Was ich verbergen würde wäre...
Die Momente des Zweifels, der Trennung und Entfremdung von meinen Mitmenschen.
Und der zweite Teil, der Fragebogen *über* Hans-Jürgen:
Ich mag Hans-Jürgen nicht, weil er die Arbeit über die Freundschaft stellt.
etc. etc.
Da ich ja immer über mich schreibe, wenn ich die Work mache, ist der Vergleich von Innen- und Aussenperspektive für mich oft mit einem Aha-Erlebnis verbunden und es wird klarer, wohin ich mich auch im positiven gerne entwickeln möchte.
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