kondolenzstreifeenschreibenden15februar
Ich gehöre zu denen
die sich für den Krieg aufgr und ihrer Biographie interessieren. Ich habe den Krieg als Kind erfahren. Die Zerstörung der Stadt Nantes war für mich im Alter von zehn Jahren ein traumatisches Geschth,en. Meine ersten Untersuchunqen galten der Militärarchltektur im Zweiten Weltkrieq. Zehn Jahre lang habe ich nach Elementen der »Festung Europa« gesucht, und gerade dadurch wurde mir der Kriegs-Raum, die räumliche Dimension des totalen Kriegs, klar.
Es gibt einen Raum des Krieges?
Der militärische Raum ist etwas, wovon nicht oft die Rede ist. Das gibt es bei Clausewitz, aber es wurde seither kaum wieder aufgegriffen. Man spricht von der Geschichte des Krieges, von Schlachtfeldern und von clenT,2ten vom mi
in einer Famille,aber man spricht nicht 1 itärischen
Raum als Herausbildung eines besonderen Raums. Und da gerade siedelt sich meine Arbeit an. Auf einmal begriff ich, daß der Krieg ein Raum im geographischen, ja mehr als geographischen Sinne war. Wenn man Europa von Norden nach Süden Durchquert von den Luftschutzkellern der deutschen Städte über jen Atlantikwall und die Maginot-Linie bis zum Westwall, so bekommt man ein Bewußtsein vom Ausmaß des totalen Kriegs.Zugleich berührt man damit auch die mythische Dimension eines Krieges, der sich nicht nur auf Europa, sondern auf die ganze Weit erstreckt. Die Ob ' jekte,dieBunker,Festungen,Luftschutzkeller und U-Boot-Stützpunkte sind so etwas wie Anhalts- oder Markierungspunkte fü@ das Totalitäre des Kriegs im Raum und im Mythos.
@hitektur stellt immer so etwas wie ein Monument ge-
Denkens dar. Bunker sind dann sozusatörisches Denken, in den Raum tonstädte. Deine Bunker Arthiraus-
chen GatStädte gibt es schon lange. Sie sind da als außergewöhn
menschli
liche Zeugnisse für das Vermögen der
ion im Raum.
tung zur Konzentrat
Wie ist diese Konzentration entstanden?
ei große Schulen des Städtebaus. Für die ei
Es gibt zw dt und städtischer Seßnen liegen die Ursprünge von Sta
für die anderen - die Minderheit, haftigkeit im Handel; bee - liegen sie im Krieg, und der
darunter Philip Toyn höre ich
Handel kommt erst in zweiter Linie. offenbar ge
ie meint, daß die Stadt aus dem zu jener Minderheit, d
Krieg entsteht, zumindest aus seiner Vorbereitung
Die Stadt entsteht nicht aus dem Krieg im eigentlichen Sinne?
Natürlich gab es von der Ste.inzeit bis zum Krieg der diese sind Opfer von Stadtstaaten Millionen Tote, doch
dem, was die Alten »Tumulte« nannten: VerwÜstungen, Zustände, welche noch nicht den Status des Krieges hat ten. Ich stimme übrigens mit Pierre Clastres2 überein, wenn ich sage, daß gerade der »Tumult« der Stämme oder, wenn du so willst, die Guerilla da@ Auftauchen des Staatesverhinderthat. Sobald sich ein Staat gebildet als Organisation und hatte, entwickelte er den Krieg
ökonomie des Territoriums, als ökonomie von Geld und Technologie. All das hat schließlich die befestigtestadt -und den Krieg mit Wurfwaffen ermöglicht (ich denke hier an die Katapulte und all die erstaunlichen Apparate,die zu jener Zeit in etwa unseren modernen Kanonen entspra
chen).
Das durchgängige Phänomen ist nicht die ökonomie, es ist der Krieg.
Eben das nenne ich Logistik. Die Logistik steht an Anfang der Kriegsökonomie, die danach zur ökonomie überhaupt wird, und zwar so, daß sie die politische ökono-
mie ersetzt. 9
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